Theodizee nach Auschwitz
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'Auschwitz steht für die Perversion der Normalität des menschlichen Lebens überhaupt, weil in dieses Geschehen so gut wie alles einbezogen war, was im Alltag des familiären und des öffentlichen Lebens [.] unverzichtbar ist. Und da nicht eben wenig davon auch nachher unverzichtbar geblieben ist, hätte nach der Ungeheuerlichkeit des Holocausts eigentlich gar nichts mehr so sein dürfen, wie es früher einmal war.' In den im Jahre 1710 erschienenen 'Essais de Théodicée' legt Gottfried Wilhelm Leibniz eine Rechtfertigung Gottes angesichts des unbestreitbaren Übels auf der Welt vor. Volker Gerhardt geht anhand des Verbrechens in Auschwitz der Aktualität einer solchen Rechtfertigung nach und stellt die Frage, inwiefern vor dem Hintergrund des Holocausts der Anspruch des Leibniz’schen Theodizeegedankens noch Bestand haben kann. Volker Gerhardt, geb. 1944 in Guben/Brandenburg, ist seit 1992 Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist u. a. Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, des Senats der Deutschen Nationalstiftung und des Deutschen Ethikrats sowie Mitherausgeber der Kritischen Gesamtausgabe der Werke Friedrich Nietzsches. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Grundlegungsfragen der Ethik als auch der politischen und ästhetischen Philosophie, die Philosophie Platons, Kants und Nietzsches sowie Fragen der angewandten Ethik und Biopolitik.