Eichbaum – eine semantische Verzahnung
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Am 24. Juni 2009 verwandelte sich die U18-Haltestelle “Eichbaum” in Mülheim/Ruhr in eine Oper. In der “Eichbaumoper” erklingen zwischen Beton, Gitterstäben und Graffitis neue Arien und Geschichten. Orchester, Opernsänger, Schauspieler und Chöre erzählen von den Menschen, die neben uns an der Haltestelle warten. Sie verraten, woher sie kommen, wovon sie träumen und wohin ihre Reise geht. Dabei liegt der Widerspruch schon in der Beschreibung. Denn der Eichbaum war nie ein Aufenthalts- oder Wohlfühlort, von Anfang an ein grauer und anonymer Raum, der bei seiner Inbetriebnahme in den siebziger Jahren als Fortschritt der urbanen Mobilität gefeiert wurde. Umsteigungsfrei konnte man sich ab sofort zwischen zwei Metropolen bewegen. “Eichbaum - eine semantische Verzahnung” ist jetzt der Versuch einer fotografischen Verknüpfung des naturalistisch anmutenden Begriffes mit der Realität. Planerische Utopien von gestern werden mit planerischen Utopien und der Umsetzung von heute kontrastiert. Was als große Vision nicht funktionierte, schafft, zumindestens temporär, die Kunst; durch Kunst nämlich einem Ort Leben einzuhauchen. Ich habe diesen Transformationsprozeß begleitet und war fasziniert von der Idee. Dieses Buch zeigt jetzt die Haltestelle Eichbaum als Alltags- und Kunstort, und im Sinne der vergangenen Veranstaltung auch als Geschichtsort. Das Wort Eichbaum, das auf allen Fotografien einer Doppelseite in diesem Buch irgendwo und irgendwie auftaucht, verbindet alle diese Zustände.