Bedürfnisse von Kleinkindern unter drei Jahren erkennen und deuten
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Wie kann bedürfnisorientierte frühkindliche Erziehungsarbeit gelingen, wenn noch Unsicherheit darüber besteht, welche Bedürfnisse Kleinkinder unter drei Jahren haben und wie sie erkannt werden können? In Auseinandersetzung mit zwei umfangreichen Theoriekomplexen, den Bedürfnistheorien und den Emotionstheorien gelingt es der Autorin, ein Verfahren für die Praxis der Frühpädagogik zu entwickeln, das für ein Training der Wahrnehmungsfähigkeit frühkindlicher Bedürfnisse sehr geeignet ist und praxisbezogen eine Lücke schließt. Mit dem Modell „Bausteine der Bedürfnisentwicklung“ wurden die zehn speziell für Kleinkinder spezifischen Bedürfnisse beschrieben und wissenschaftlich belegt. In seiner chronologischen Darstellung zeigt das Modell den Entwicklungsverlauf der Bedürfnisse bei Kleinkindern. Es wird zudem auf Entwicklungszeitfenster aufmerksam gemacht, die insbesondere unter pädagogischen Aspekten eine besondere Bedeutung haben, da Entwicklungsstörungen nicht selten auf verpasste Chancen zur Bedürfniserfüllung zurück zu führen sind. In Form einer „Bedürfnisausdruckstabelle“ wurde ein Instrument entwickelt, mit dessen Hilfe man das Erscheinen bestimmter Bedürfnisse erkennen kann und jeweils Hinweise darauf enthält, was aus pädagogischer Sicht dann zu tun ist. Durch die Verknüpfung von körpersprachlichen Signalen mit Emotionen wurde eine Verbindung geschaffen, die an das Erfahrungswissen der Anwender und die damit verbundene – teilweise bereits intuitive - Deutungsfähigkeit anknüpfen kann. Diese Kopplung mit bestehendem Wissen und vorhandenen Fähigkeiten kann das Training der Wahrnehmung von Bedürfnissen erleichtern. Als zusätzliche praktische Hilfe wurde die Tabelle um „Appelle aus Kindessicht“ ergänzt, die den pädagogischen Auftrag eines körpersprachlichen Signals und die Dringlichkeit einer pädagogischen Handlung zur Bedürfniserfüllung für Fachkräfte noch einmal deutlicher erkennbar machen. Den Wert und die Praktikabilität der Bedürfnisausdruckstabelle in ihrer Funktion als Schulungs- und Traininginstrument sowohl zur Wahrnehmung als auch zur bedürfnisorientierten Deutung körpersprachlicher Signale bestätigte eine anschließende Evaluation mit Studierenden an einer Fachschule in NRW.