Aspekte eines räumlichen Informationssystems für die Industriearchäologie
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Die Auflage des nun vorliegenden 8. Bandes der Schriftenreihe des Institutes für Raumbezogene Informations- und Messtechnik der Fachhochschule Mainz widmet sich den Ergebnissen eines interdisziplinären, hochschulübergreifenden Forschungsvorhabens, das in Kooperation des Labors für Photogrammetrie der Hochschule Bochum und des Instituts für Raumbezogene Informations- und Messtechnik der Fachhochschule Mainz in den Jahren 2007 - 2010 durchgeführt wurde. Das Projekt befasst sich mit den Herausforderungen für die Forschung an industriearchäologischen Objekten, insbesondere jenen, die im Wesentlichen unterirdische Zeugen der Vergangenheit darstellen. Die Notwendigkeit und gesellschaftliche Aufgabe, bedeutendes industriekulturelles Erbe zu dokumentieren und zumindest virtuell zu erhalten ist allgemein akzeptiert, steht aber oft im Konfliktfeld wirtschaftlicher Interessen, die eine konventionelle archäologische Herangehensweise verbieten. Die damit verbundene Gefahr einer möglichen Vernichtung industriekultureller Zeugnisse kann nur durch neue, diesen Herausforderungen angepasste Vorgehensweisen gebannt werden. Mögliche Ansatzpunkte bieten hierbei neueste Technologien aus dem Bereich der geometrischen und visuellen Dokumentation von Objekten, die eine schnelle und umfassende Erfassung von Geometrie und Erscheinungsbild von Objekten gestatten können. Die auf diesen Wegen entstehenden Datensätze führen zu e- normen Datenvolumina und sind von ganz unterschiedlichen Inhalten und Strukturen geprägt. Daher muss auch der Verwaltung und der Nutzung der Daten besonderes Augenmerk geschenkt werden. Das Interesse der Archäologie nach einfach handhabbaren und leistungsfähigen Werkzeugen muss dabei berücksichtigt werden. Im industriearchäologischen Kontext spielen angesichts der Merkmale der Untersuchungsgegenstände weitere Aspekte eine prägende Rolle, wie die Größe der Objekte, die Kürze des Erfassungszeitraums, die erschwerte Zugänglichkeit, die sich unmittelbar anschließende Vernichtung der Objekte und die enormen Kosten, die bei einer herkömmlichen Dokumentation archäologischer Befunde entstehen sowie etwaige Nachfolgekosten (z. B. durch Stillstandszeiten). Somit liegt eine Vielzahl zu berücksichtigender Aspekten vor, die über das übliche archäologische Szenario einer typischen Grabung hinausgehen. Im Rahmen des Projektes wurde diesen Problemstellungen nachgegangen und nach Lösungswegen gesucht, die die archäologische Arbeit in solchen Fällen vereinfachen oder auch gerade erst ermöglichen. Das Interesse der Fachleute an dieser Problemstellung dokumentiert sich im Kontext des Projektes auch durch die beteiligten Partner. Mit der Denkmalbehörde der Stadt Dortmund, dem Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege der Stadt Essen, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Westfälisches Museum für Archäologie, dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, der ArcTron GmbH, Altenhann (ArcTron) und der Kubit Gmbh, Dresden, sind agierende und verantwortliche Einrichtungen der öffentlichen Hand ebenso vertreten, wie Anbieter von Technologie und Dienstleistungen aus diesen fachlichem Umfeld. Dies sichert die notwendige Diskussionsgrundlage für die Einbindung der jeweiligen öffentlichen, privatwirtschaftlichen und fachlichen Interessen und steckt den für anwendungsbezogene Forschungen notwendigen Rahmen.