Gedächtnis und Erinnerung in Zentraleuropa
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Historische Ereignisse werden in den einzelnen Staaten Zentraleuropas oft ganz unterschiedlich erinnert. Markante Daten - wie zum Beispiel die Revolution von 1848, der Umbruch 1918 mit den Pariser Verträgen, Nationalsozialismus oder Realsozialismus - führten zu einander teilweise sogar diametral gegenüberstehenden Auslegungen. Nicht zuletzt brachte der Eiserne Vorhang ein Auseinanderdriften der jeweiligen kollektiven Gedächtnisse mit sich, das nach wie vor auch in wissenschaftlichen Zugangsweisen nachwirkt. Diskutiert wird das Phänomen des kulturellen Gedächtnisses sowohl auf theoretischer Ebene - wobei insbesondere auf den Arbeiten von Aleida und Jan Assmann, Maurice Halbwachs sowie auf diesbezügliche Vorarbeiten der Kommission für Kulturwissenschaften an der ÖAW aufgebaut werden konnte - als auch anhand von Fallbeispielen, die sich mit literarischen, künstlerischen und gesellschaftlichen Ausformungen dieser gemeinsamen (bzw. geteilten) Erinnerung beschäftigen. Es wird hinterfragt, wie und mit welcher Intentionalität es zu den jeweiligen Zuschreibungen kommt, welche Personen, Denktraditionen, historische Konstellationen dazu beitragen. Ebenso steht im Zentrum des Interesses, welche Symbolzuschreibungen im Zuge dieses Prozesses bedeutsam werden. Gewinnbringend erscheint auch eine Diskussion auf der Metaebene, in deren Rahmen Überschneidungen und/oder Differenzen des wissenschaftlichen Diskurses in den zentraleuropäischen Geisteswissenschaften thematisiert werden können (z. B. aktuelle theoretische Konzepte, unterschiedliche Einschätzung von Sekundärliteratur etc.).