Akuyreyri - 150 Photographien
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Nach Reykjavik und Umgebung im Süden Islands ist Akureyri im Norden der Insel das am häufigsten durch Touristen frequentierte isländische Reiseziel. Jedoch bleibt den regelmäßig eintreffenden „Kreuzfahrern“ wenig Zeit, die vielfältige Kleinstadt abseits ihrer kurzen, relativ gesichtslosen Fußgängerzone zu erobern, da Ausflüge in das spektakuläre Umland locken. Unsere Fotos wollen weder ein umfassendes Bild der Stadt zeichnen, noch einen Reiseführer ersetzen, sondern unsere subjektiven, zufälligen Eindrücke eines Wochenendes im August 2010 widergeben. Wir sahen Menschen, Häuser, Straßen zwar mit touristischen Augen, aber unser Interesse wurde mehr vom Alltäglichen als von einzelnen Attraktionen gefangengenommen. Akureyri ist so ganz anders als Reykjavik und kultiviert diese Besonderheit auch selbstbewusst. Die geschützte Lage am Eyjafjördur verleiht der Region ein für die Nähe des Polarkreises mildes, häufig sonniges Klima. Für Skifahrer und Wassersportler bietet sie jeweils gute Bedingungen. Nach einer tagelangen Fahrt durch Lavawüsten erscheint einem der botanische Garten der Stadt wie ein grünes Paradies. Die Häuser des Ortes sind an die steilen Hänge des Westufers des Fjords gebaut. Im Sommer spielt sich viel Leben in den Gärten ab. Zwischen Frauenmantelstauden und tönernen Trollen wird gezeltet, gegrillt, gespielt oder gestrickt. Die Kinder nutzen ihre dreimonatigen Sommerferien und sind bis spät abends unterwegs. Nachtruhe gilt in den hellen Nächten generell erst ab 24:00. Ein beliebter Zeitvertreib ist es auch, am Feiertag die getunten amerikanischen Limousinen oder Geländewagen auf der breiten, leeren Küstenstraße vorbei an Einkaufszentren, Mehrfamilienhäusern in schlichter Betonarchitektur und Tankstellen spazieren zu fahren. Das Gewerbegebiet mit der kleinen Werft und dem Fischereihafen zieht sich der Küste entlang nach Norden, während sich südlich des heutigen Zentrums die Altstadt mit ihren bunt verkleideten Häusern anschließt. Island verschiebt in vielerlei Hinsicht die Perspektiven, wenn man als Fremder aus einem bevölkerungsreicheren Volk stammt, so wie wir Deutschen. Die kleine Stadt sträubt sich gegen unsere Schublade „Kleinstadt“. Zwar ist sie so liebenswert provinziell, wie uns ganz Island gemessen an weltweiten Maßstäben provinziell erscheint, aber dennoch ist sie das Zentrum des Nordens ausgestattet mit den Segnungen der Zivilisation wie Krankenhaus, Schulen, Universität, Bibliothek, Museen, Galerien, Konzertsälen.