Vergleichende Untersuchungen zur Zusammensetzung, Dichte und mechanischen Belastbarkeit sowie zum histologischen Aufbau der langen Röhrenknochen von Greifvögeln und Eulen
Autoři
Více o knize
AuszugDas große öffentliche Interesse und der Naturschutz führen dazu, dass zunehmend frei lebende Greifvögel und Eulen mit Verletzungen in tierärztlichen Praxen vorgestellt werden. Der häufigste Vorstellungsgrund sind Traumata, bei denen viele Tiere eine oder mehrere Frakturen erleiden (FIX und BARROWS, 1990; HATT et al., 1996; PUNCH, 2001) Das Ziel jeder Behandlung eines wildlebenden Greifvogels ist eine erfolgreiche Wiederauswilderung (HOWARD und REDIG, 1993). Nur vollständig gesunde und belastbare Vögel können ausgewildert werden (COLES, 1988; ISENBÜGEL, 1988; HUCKABEE, 2000). Das bedeutet, dass bei jeder Erkrankung also auch bei einer Gliedmaßenfraktur eine vollständige Wiederherstellung der Anatomie und Funktion angestrebt werden muss. Nur eine optimale chirurgische Versorgung ermöglicht später die erfolgreiche Wiederauswilderung. Erscheint dieses Ziel nicht erreichbar, ist in Hinsicht auf den personellen und finanziellen Aufwand sowie das Wohlbefinden des verletzten Tieres eine schmerzlose Tötung vorzuziehen (HUCKABEE, 2000; PUNCH, 2001). Im Gegensatz zu den intensiver erforschten Ziervögeln und dem Nutzgeflügel liegen nur wenige Untersuchungen zur Frakturversorgung und Rehabilitation frei lebender Greifvögel und Eulen vor (SPINK, 1978; HOWARD und REDIG, 1993; HATT et al., 1996; REDIG, 2001; HARCOURT-BROWN, 2002; HARRIS und SLEEMAN, 2007). Basisdaten zur Knochenzusammensetzung, der Knochendichte, dem histologischen Aufbau der Knochen und der mechanischen Belastbarkeit intakter Knochen von Greifvögeln und Eulen fehlen bisher. Nur in wenigen wissenschaftlichen Arbeiten wurden einzelne Aspekte dieser Basisdaten bei Greifvögeln und Eulen untersucht (WEISKE, 1889; FOWLER, 1981; CUBO und CASINOS, 2000). Diese Daten sind jedoch notwendig, um ein genaues Verständnis der Knochenphysiologie und der Besonderheiten von Greifvögeln zu erhalten und damit die Grundlage für eine optimale chirurgische Frakturversorgung zu schaffen. Ziel dieser Arbeit war es, an zwei Greifvogel- und einer Eulenart die Dichte, die mechanische Belastbarkeit und die chemische Zusammensetzung als charakteristische Eigenschaften der langen Röhrenknochen zu ermitteln sowie den histologischen Aufbau zu beschreiben.