Neue Kooperationsformen zur verbesserten Abstimmung von Leistungen und Anforderungen in Wertschöpfungssystemen

Allwörden, Andrea von / König, Bettina / Bokelmann, Wolfgan g Umstellungshindersnisse im ökologischen Obst- und Gemüsebau systemisch abbauen. Neue Kooperationsformen zur verbesserten Abstimmung von Leistungen und Anforderungen in Wertschöpfungssystemen. Ein Leitfaden In den vergangenen Jahren wurde das Angebot von ökologisch produziertem Frischgemüse im deutschen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) stark ausgeweitet. Die Entwicklung der inländischen regionalen Produktion ist hinter dieser Angebotsausweitung deutlich zurückgeblieben. Sowohl der konventionelle als auch der Handel im ökologischen Landbau fragen jedoch zunehmend und stabil regionales Obst und Gemüse nach. Für den Konsumenten ist die regionale Herkunft ein sehr wichtiges Attribut, welches sie mit dem ökologischen Landbau assoziieren. Dem Handel eröffnet sich hier durch die Etablierung einer direkten Interaktion zwischen Produzent und Konsument ein emotionaler Zugang zum Kunden, der große Profilierungs- und Differenzierungspotentiale bietet. Darüber hinaus ist die Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten bzw. –netzwerke ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung nachhaltiger Wertschöpfungsketten. Eigentlich also ein Wunschszenario für jeden umstellungsinteressierten Produzenten – eine Nachfrage, die potentiell weitaus größer ist, als das Angebot. Warum Erzeuger und Abnehmer in Deutschland bisher jedoch diese Chance nicht stärker nutzten und wie sich das ändern lässt, war Inhalt des Forschungsprojektes BIOKOOP der Humboldt-Universität zu Berlin, gefördert im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖLN). Die BIOKOOP Methode ist ein Koordinationsinstrument zur Förderung regionaler Wertschöpfungsnetzwerke zur Überwindung von Umstellungshindernissen im ökologischen Obst- und Gemüsebau. Sie gibt Hinweise wie die Akteure regionaler produktspezifischer Wertschöpfungssysteme in einem strukturierten und moderierten Prozess eine individuelle Strategie zur Stärkung regionaler Partnerschaften erarbeiten und umsetzen können. Dieser Leitfaden vermittelt dafür die grundlegenden Kenntnisse des Veränderungsmanagements auf Unternehmens-, auf Lieferketten- und auf Netzwerkebene. Angepasst an den jeweiligen Anwendungskontext soll er Betriebe und Berater dabei unterstützen, die Umstellungsentscheidung zukunftsorientiert in die Wertschöpfungsketten einzupassen, um von der steigenden Nachfrage nach heimischem Bio-Gemüse profitieren zu können. Die Akteure werden durch alle relevanten Aspekte der Thematik geführt und somit beim Erarbeiten konsistenter Strategien unterstützt, die Werte, Interessen und Ziele ausbalancieren.