Transkulturelle Prävention alkoholbezogener Störungen bei Migrantinnen und Migranten (PRÄALMI)
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Alkoholbezogene Erkrankungen sind in Deutschland die Erkrankungen mit den höchsten sozialmedizinischen Auswirkungen. Bei Migrantinnen und Migranten ist insbesondere ab dem fünften Lebensjahrzehnt mit einer Steigerung des Alkoholkonsums zu rechnen. Migrantinnen und Migranten treffen dabei im gesundheitlichen Regelversorgungssystem auf vielfältige kommunikative und administrative Barrieren, sind häufig unzureichend über existierende Angebote des Suchthilfesystems informiert und werden daher von alkoholbezogenen Angeboten der Suchthilfe nur unzureichend erreicht. Nicht zuletzt aus diesem Grund müssen für diese Gruppe angemessene Angebote zur Gesundheitsversorgung bezüglich alkoholbezogener Erkrankungen vorgehalten werden. Eine adäquate alkoholbezogene Prävention muss Maßnahmen umfassen, welche Risikoverhalten, Alkoholmissbrauch beziehungsweise Alkoholabhängigkeit verhindern sollen, andererseits Maßnahmen, die Menschen befähigen, riskanten Alkoholkonsum richtig einzuschätzen und gegensteuernde Verhaltensweisen umzusetzen. Sind Präventionsangebote auf Migrantinnen und Migranten ausgerichtet, sollten zudem kulturelle Normen und Werte, migrationsbezogene Faktoren sowie spezifische Lebensweltbedingungen berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund wurde am Universitätsklinikum Freiburg in Kooperation mit dem Deutschen Caritasverband e. V. und dem Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt ein transkulturelles Konzept zur Prävention alkoholbezogener Störungen bei Personen mit Migrationshintergrund entwickelt. Diese Arbeit wurde durch das Bundministerium für Bildung und Forschung gefördert (BMBF; FKZ 01 EL 0712). Das transkulturelle Konzept fokussiert auf kulturelle Normen und Werte, migrationsbezogene Faktoren, spezifische Zugangsbarrieren im Suchthilfebereich sowie auf die Förderung interkultureller Kompetenz in den Regeldiensten der Suchthilfe. Im vorliegenden Buch werden der Aufbau und die Durchführung der Präventionsveranstaltung praxisnah beschrieben sowie konkrete Hinweise auf Zugänge zur Zielgruppe gegeben und erforderliche Rahmenbedingungen dargestellt. Der praktische Leitfaden ist eine gute Unterstützung bei der Organisation und Durchführung von Informationsveranstaltungen zum Thema Alkohol. Neben praktischen Hinweise zu Umsetzung der Alkoholprävention bei Migrantinnen und Migranten finden Sie auch. Informationen zur Lebens- und Gesundheitssituation älterer Migrantinnen und Migranten (besonders für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Suchtberatungsstellen) und zur Versorgungsstruktur Suchtkranker und -gefährdeter in Deutschland (besonders für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Migrationsdienste). Ergänzend erhalten Sie Materialien für die konkrete Durchführung der Präventionsveranstaltungen. Dies umfangreichen Arbeitsmaterialien und Informationen sind gemeinsam mit Praktikern entwickelt und evaluiert worden Des Weiteren haben Sie über einen Internetlink Zugang zu Foliensätzen in den Sprachen Deutsch, Türkisch, Russisch, Spanisch und Italienisch mit denen Sie einfach und unkompliziert eigene Präventionsveranstaltung durchführen können sowie zu der im Projekt entwickelten und evaluierten Informationsbroschüre „Gesund bleiben – Lebensqualität erhalten“ in den Sprachen Deutsch, Türkisch, Russisch, Spanisch und Italienisch.