Sport, Physik und Optimismus
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Über Gottfried Möllenstedt: 1912 in Versmold/Westfalen geboren war Gottfried Möllenstedt in jungen Jahren zunächst auffällig geworden durch seine sportlichen Aktivitäten und mit 10,6 s auf 100 m seinerzeit als schnellster Sprinter Danzigs sogar in der Vorrundenauswahl zur Olympiade von 1936. Sein tiefergehendes Interesse für die ungelösten Fragen der Physik wurde bereits zu Studienbeginn an der Technischen Hochschule Danzig durch seinen verehrten Lehrer Walther Kossel geweckt, welcher ihn mit einem Grundproblem vertraut machte nämlich der Wechselwirkung von Elektronen mit Materie. Ende 1940 promoviert zum Dr.-Ing., nur kurze Zeit Soldat wird er noch Anfang 1945 in Danzig zum Privatdozenten Dr.-Ing. habil. ernannt. Mit dem Fluchtschiff Deutschland wird das Institut Anfang Februar 1945 über Kiel in das Ausweichlabor nach Schmalkalden/Thüringen evakuiert, von wo aus etwa 70 Mitarbeiter Ende Juni 1945 durch die amerikanische Militärverwaltung nach Heidenheim in die Internierung gehen. Zunächst in Mosbach bei den SDL unter Ernst Brüche mit elektronenmikroskopischen Problemen befaßt wird G. Möllenstedt 1950 die Lehrbefugnis für die Experimentalphysik an der Universität Tübingen erteilt, 1953 zum a. o. Professor und 1963 zum Dekan der Math.-Naturwiss. Fakultät der Universität Tübingen ernannt, um dann von 1966-1968 als Rektor der Universität Tübingen zu wirken. Zwischen 1963-1971 übernimmt er zudem die kommissarische Vertretung des vakanten Astronomie-Lehrstuhls. Weltweit bekannt wird er vor allem durch die Erfindung des Möllenstedt schen Biprismas , die anwendungsbezogene Elektronenstrahl-Lithographie und die in seinem Institut erstmals durchgeführte Elektronenstrahl-Beugung an einem freitragenden Doppelspalt, welche eine fundamentale Grundlage der Quantenphysik darstellt. 1987 wird ihm neben anderen Wissenschaftlern der Wissenschaftspreis der Körber-Stiftung und 1995 die Cothenius-Medaille der Leopoldina für seine Pionierarbeiten auf dem Gebiet der Elektronenoptik und Elektronenmikroskopie verliehen. 1997 stirbt Gottfried Möllenstedt in Tübingen nach langer schwerer Krankheit.