Bildung als Adaptation?
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John U. Ogbu (1939-2003), aufgewachsen im kolonialen Nigeria und seit 1971 Professor an der Universität Berkeley, galt zu Lebzeiten als einer der profiliertesten und produktivsten Vertreter der kulturanthropologischen Bildungsforschung. Sein kulturökologischer Ansatz ist ein einflussreiches, aber auch umstrittenes Modell zur Erklärung der Bildungsunterschiede von ethnischen Minderheiten und Migranten in modernen Industriegesellschaften. Unterlegt von Befunden aus ethnographischen Feldstudien, der kulturvergleichenden Kognitionsforschung und sozialpsychologischen Perspektiven argumentierte Ogbu, dass ethnische Bildungsunterschiede wesentlich durch die Art und Weise, wie Minderheiten die Mehrheitsgesellschaft und ihre Institutionen wahrnehmen, beeinflusst werden. Hierbei unterschied er grundlegend zwischen unfreiwilligen oder kastenähnlichen Minderheiten sowie freiwilligen oder eingewanderten Minderheiten. Erstmalig im deutschen Sprachraum wird in diesem Buch die kulturökologische Theorie der Minderheiten- und Sozialisationsforschung in ihrer Entwicklung aufgearbeitet, anhand ausgewählter internationaler Fallbeispiele vertieft und kritisch diskutiert. Eine Biographie Ogbus, ein Glossar mit zentralen Begriffen sowie eine umfangreiche Bibliographie runden das Buch ab.