Wanderers Verstummen, Goethes Schweigen oder die große Transformation der Welt
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Am Ende seines Lebens, über sechzig Jahre nach den ersten Konzepten für ein Faustdrama, schließt Goethe die Arbeit am Faustmanuskript ab. Die im zweiten Tragödienteil noch fehlenden Szenen schreibt der Einundachtzigjährige zwischen den Sommermonaten des Jahres 1830 und Juli 1831. Die Studie liest die zuletzt entstandenen Passagen von Goethes Lebenswerk vor dem Hintergrund des Revolutionsjahres 1830. Eine Tragödie, die am Vorabend der mit der industriellen Revolution anbrechenden modernen Welt spielt, kommt hier in den Blick. Im Horizont dieses die Epoche kennzeichnenden fundamentalen Bruchs der Überlieferung werden die zuletzt geschriebenen Faustszenen als dramatischer Ausdruck der Krise des europäischen Bewusstseins und als Zeugnis für die äußerste Resignation des späten Goethe gedeutet. In diesem Sinne werden desgleichen Briefe, Gespräche und Tagebuchnotate aus den beiden letzten Lebensjahren Goethes erschlossen.