Mit einem kleinen Schuss ins Rot
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Eindringlich und behutsam zugleich erzählt die Schauspielerin und Psychoanalytikerin Cornelia Köndgen von ihrer 35-jährigen Ehe mit dem Sänger, Schauspieler und Autor Ludwig Hirsch, die so lang andauerte wie selten eine in diesem Milieu. In ihrer Schilderung wirft sie Streiflichter auf eine ganze kulturelle Epoche, berichtet von ihren gemeinsamen Anfängen am Wiener Theater in der Josefstadt und spannt einen schillernden Bogen über das letzte Aufglühen von Stars der Vorkriegsära an einem bürgerlichen Theater bis hin zu den späten Drehtagen in den Sieveringer Wienfilm-Studios während der 70er Jahre. Köndgen versteht es, geschickt im Ausdruck und mit großem Gespür für menschliche und künstlerische Nuancen, die Höhepunkte ihrer beider Karrieren zu skizzieren. Sie berichtet von den bekannten Persönlichkeiten aus Showbusiness und Geistesleben, die ihren Weg kreuzten, spricht von der künstlerischen und politischen Neuorientierung der damaligen Zeit, von den Friedensmärschen und der Resignation durch atomare Bedrohung in den 1980ern, von den Bemühungen, Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen in den 1990ern und dem gesellschaftlichen Umbruch in Österreich nach der Jahrtausendwende bis hin zu den letzten zehn Jahren mit Krankheit und Abschied, und es gelingt ihr dabei ein ergreifendes Buch, voller Erinnerung, Emotion und Innigkeit, das einen nach der Lektüre lange nicht mehr loslassen wird.