Untersuchung dreischichtiger Spanplatten aus den nachwachsenden Rohstoffen Holz und geschäumter Maisstärke
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Durch die angestrebte, länderübergreifende Verminderung der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 erfährt auf europäischer Ebene auch die Holzbiomassenutzung für energetische Zwecke (Festbrennstoff, Biogas, Kraftstoff) enorme Zuwachsraten. Aufgrund der begrenzten Ressourcen wird bereits zwischen den Jahren 2017 - 2020 in Europa (EU-27-Staaten) ein drastisches Angebotsdefizit an Holzrohstoffen prognostiziert. Eine Ausweitung des Rohholzhandels ist aus ökologischen wie auch aus ökonomischen Gründen kaum möglich. Außer in Deutschland, der Schweiz und Österreich stehen in den europäischen Ländern nur begrenzt nutzbare Holzvorräte pro Hektar Waldfläche zur Verfügung. Von dieser prognostizierten Rohstoffverknappung sind in der Holzbe- und -verarbeitenden Industrie vor allem die Spanplatten produzierenden Unternehmen betroffen, da sie hauptsächlich mit Sägenebenprodukten und Althölzern für ihre Produktion diejenigen Sortimente einsetzen, welche auch bevorzugt bei der energetischen Verwertung Verwendung finden. Langfristig ist es für die europäische Spanplattenindustrie unumgänglich ihre Rohstoffbasis zu erweitern und / oder ihre Nadelholzrohstoffe effizienter zu verwerten, sofern sie nicht in Länder mit günstigeren Rahmenbedingungen abwandern möchte. Während in den letzten Jahren in der Forschung nach alternativen Rohstoffen für die Holzwerkstoffherstellung eine Fokussierung auf die lignocellulosehaltigen Pflanzenteile von heimischen Agrarrohstoffen erfolgte, wurde wie in der vorliegenden Dissertation der Einsatz stärkebasierter Pflanzenteile wie Maisstärke untersucht. Die Frage eines ethischen Konfliktes in Folge einer stärkeren stofflichen Nutzung des Maiskornes bzw. der Maisstärke dürfte sich in Deutschland, wie auch in weiten Teilen Europas, nur bedingt stellen. Im Jahr 2011 war der Maisanbau beispielsweise in Deutschland zu etwa 80 % auf die Erzeugung von Maissilage für die Tierernährung ausgerichtet. Aus dem Anbau von Maiskorn (inkl. Corn-Cob-Mix) auf den übrigen Flächen wurde darüber hinaus nur lediglich etwa ¼ des Ertrages zu Lebensmitteln weiterverarbeitet. Der Rohstoff Stärke findet sich mittlerweile in über 500 verschiedenen Produkten des alltäglichen Lebens wieder.