Bergstein - Berinsteyn
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Auszug5. Karl der Große und seine Nordeifel Die Tatsache, dass die Nordeifel bis in den Raum Conzen bei Monschau, Heimbach und Zülpich schon in den Jahrhunderten vor der Da-tierung einer Burg Berenstein politisch und militärisch bedeutsam war, wird nach den bisher aufgeführten Hinweisen immer wahrscheinlicher. Noch klarer werden die Verhältnisse, wenn man die Zeit Karls des Großen näher betrachtet. Karl der Große ragt unter den Herrschern des Mittelalters nicht nur durch seine politischen und militärischen Erfolge hervor. Auch seine Persönlichkeit und sein Lebensstil waren, wie die Lebensbeschreibung von Einhard (Vita Caroli Magni) belegt, unter den damaligen Verhält-nissen außergewöhnlich. So ist Karls Vorliebe für Aachen und seine Thermen bekannt. Seine Bauten in Aachen werden noch heute bewun-dert. Und sein Streifen durch die Jagdwälder in der Nordeifel, dem er bis ins hohe Alter anhing, muss hier besonders erwähnt werden. (Siehe die o. a. Karte der Nordeifel von Tichelbäcker mit dem Ardennengau und dem eingezeichneten 'Öslinger Distrikt'). Aber nicht nur als Jagdgebiet war die Nordeifel zu Karls Zeiten geschätzt. Sie war, wie oben bereits angedeutet wurde, dank ihrer Erzvorkommen von Stolberg bis ins Kalltal und zur Rurebene, aber auch durch die dort betriebenen Meiler zur Gewinnung von Holzkohle mit Sicherheit eine wichtige Waffenschmiede. Bezeichnungen wie z. B. 'Wildbann', 'Waldgrafschaft', (Comitatus nemoris), 'Wehrmeisterei', 'Sundergau' usw., die bis in die Neuzeit erhalten geblieben sind, zeugen von der Einmaligkeit dieses damals sicher bedeutenden 'Industriegebiets'. Solche Aussagen über eine Landschaft, in welcher der Bergsteiner Burgberg herausragt, sind auch deswegen von Bedeutung, weil das große Reich unter Karl dem Großen - von den Pyrenäen bis nach Ost-rom und von der Nordsee bis zur Adria - im Aachener Raum seinen Mittelpunkt hatte und somit auch kulturell Kräfte vereinte, die bis in die Nachbargebiete der Nordeifel ausstrahlten.