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Schmerzlinderung zur Dissonanzreduktion?

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Nach aktuellen Untersuchungen und Überblicksarbeiten beruht die Wirksamkeit vieler Schmerzmittel zu einem erheblichen Anteil nicht auf pharmakologischen, sondern auf sogenannten Kontexteffekten. Die Möglichkeiten einer Verbesserung der spezifischen Wirksamkeit von medikamentösen wie auch anderen Schmerzbehandlungen scheinen ausgereizt. Ärzteorganisationen rufen dazu auf, die Wirkung einer Behandlung über die Begleitumstände zu verstärken. Dafür ist ein besseres Verständnis der Wirkweise von Kontexteffekten notwendig. Zweifellos ist dabei die Erwartung einer Behandlungswirkung ein wichtiger Faktor. Kann diese gesteigert werden, ohne das Vertrauensverhältnis zwischen Behandler und Patient zu gefährden? Ein nur gelegentlich diskutierter, in der Forschung bisher vernachlässigter, möglicher Wirkfaktor bezieht sich auf das Phänomen der kognitiven Dissonanz: Die freiwillige Entscheidung für etwas Unangenehmes ruft Spannung hervor, die eine Veränderung im Erleben und Verhalten bewirken kann. In durch Adhärenz oder gar Prinzipien des „Shared-Decision-Makings“ geprägten Behandlungssituationen, in denen der Patient als aktiver Partner des Behandelnden Verantwortung übernimmt, ist die Entstehung von kognitiver Dissonanz wahrscheinlicher als in früheren Compliance-Situationen. Möglich wäre daher, dass Patienten die Unannehmlichkeiten einer gewählten Behandlungsform mit einer gesteigerten Schmerzlinderung rechtfertigen und damit kognitive Dissonanz abbauen. Wirken demnach unangenehme Behandlungen besser, nur weil sie unangenehm sind? Experimente aus dieser Untersuchung zeigen, wie die Wahl unangenehmer Behandlungsformen zu besseren Behandlungsergebnissen führen kann.

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