Handlungsspielräume und Grenzen von Kriegsverbrechertribunalen
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UN-Kriegsverbrechertribunale sind ein Phänomen der letzten 20 Jahre. Erst nach dem Ende des Kalten Krieges haben die Vereinten Nationen die Einrichtung von Gerichtshöfen beschlossen, um so Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Genozid zu ahnden. Die unter Leitung der UN stehenden Tribunale, die ab Mitte der 90er Jahre sukzessive gegründet wurden, mussten sich über die Jahrzehnte hinweg massive Kritik gefallen lassen: sie seien zu teuer, ineffektiv, würden weder Tätern noch Opfern gerecht werden und wären nicht frei von politischer Beeinflussung. Diese Kritikpunkte mögen überspitzt sein, unbegründet sind sie aber nicht. Die Effektivität der Gerichte in Jugoslawien, Ruanda, Ost-Timor, Sierra Leone und Kambodscha ist in der Tat sehr unterschiedlich. Während einige Tribunale unabhängig und zügig arbeiten, schaffen es andere nicht, internationale Standards an Fairness, Gerechtigkeit und Unabhängigkeit der Prozesse einzuhalten. das Buch gibt einen Überblick über die fünf bedeutendsten Tribunale der UN und zeigt deren strukturelle, kulturelle und politische Besonderheiten auf. Ferner geht die Monographie der Frage nach, anhand welcher Kriterien effektives Arbeiten von Tribunalen beurteilt werden kann, und sie untersucht, welche Faktoren mittel- oder unmittelbar Einfluss auf die Funktionslogik der Gerichtshöfe nehmen.