Ein Gespräch mit Philip Guston
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Was ist Kunst? Was unterscheidet Kunst von Nicht-Kunst? Wo verläuft die Grenze zwischen Inspiration, Beglückung und Horizont-Erweiterung auf der einen Seite, Ödnis, Banalität und Langeweile auf der anderen Seite? Wann wird Leben sozusagen lebendig, wann zum Leben erweckt, wann im tieferen Sinne gezeugt und geschaffen? Unmögliche Fragen, die der amerikanische Künstler Philip Guston (1913–1980) liebte und ein Leben lang verfolgte. Er tat dies mit einer Insistenz und Notwendigkeit, einer existentiell grundierten Ernsthaftigkeit und Wucht, die heute veraltet erscheinen. Erstellte diesen Fragen nach in seiner Malerei, in Texten, in Vorlesungen und im lebenslangen Gespräch mit Kollegen und Freunden. Zu diesen gehörten Philip Roth, sein langjähriger Nachbar in Woodstock, und David Sylvester (1924–2001), jener hochbegabte (talmudisch geschulte) Fragesteller aus England, der später als Interviewpartnervon Francis Bacon zu Weltruhm gelangen sollte. Philip Guston ist hierzulande noch zu unbekannt. Wir geben deshalb zum ersten Mal auf Deutsch einige seiner (sehr dichten) Schriften heraus, zusammen mit jenem fulminanten Gespräch, das er 1960 mit Sylvester geführt hat. Selten ist im Kunstbereich mit derartiger Dringlichkeit der 'Wahrheit' nachgestellt worden, selten wurde derart nach dem Wohin, Wie und Wozu von Kunst gefragt. Ergänzt wird der Band durch ein erhellendes Nachwort, das Dieter Schwarz, der Schweizer Museumsmann und langjährige Guston-Bewunderer, beigesteuert hat, sowie durch zahlreiche Abbildungen von Werken dieses (sehr) großen Künstlers. All jene, die vor heutiger Kunst ein zeitweiliges Gefühl von Seichtheit kennen, sollten diese Texte lesen: als Antidot, als Gegengift, das Augen öffnen kann. Auch unmögliche Fragen sind gute Fragen!