Kindheitsspuren zwischen Havel und Oder
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Wie ist es, als Kind in Berlin und Brandenburg aufzuwachsen? Die Beiträge des Bandes versuchen, auf diese Frage eine Antwort oder genauer gesagt viele Antworten zu finden, denn die Kindheitserlebnisse, die die Autorinnen und Autoren zusammengetragen haben, sind ebenso vielfältig wie das Land selbst. Der historische Bogen, den die Sammlung aufspannt, ist beeindruckend: Mit Kaspar von Uchtenhagen, dem in der Nikolaikirche in Bad Freienwalde verewigten, im Alter von acht Jahren ermordeten märkischen Adeligen, und Sophia von Bredow werden Kinder des 16. Jahrhunderts vorgestellt, während die jüngste Porträtierte, die Nachrichtensprecherin und Redakteurin Nadya Luer, ihre Kindheit in den 1970er-Jahren verbrachte. Dazwischen liegen Beiträge aus den letzten vierhundert Jahren brandenburgischer Geschichte, und diese Geschichte hinterlässt ihre individuellen Spuren in den geschilderten Lebensläufen: An den „Wunderheiler“ Johann Ludwig Hohenstein, dessen Heimatort Kehrberg in der Prignitz 1734 Zehntausende in der Hoffnung auf Heilung aufsuchten, wird ebenso erinnert wie an zwei deutsch-jüdische Kinder, Reha Hinzelmann und Wolfgang Hopp, die im Versteck die Zeit des Nationalsozialismus überlebten. Der Band handelt von adeligen und bürgerlichen, armen und reichen, behüteten und bedrohten Kindern und macht den tiefgreifenden Wandel deutlich, dem unsere Vorstellungen von Kindheit unterworfen sind.