Neo-Schamanismus: Heilkunst oder Scharlatanerie
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Schamanismus ist „in“. Immer mehr Menschen wenden sich alternativen Heilangeboten zu. Was macht schamanische Handlungspraktiken für westlich sozialisierte Menschen attraktiv? In dieser soziologischen Studie wird das soziale Sinnsystem Neo-Schamanismus in modernen, westlichen Gesellschaften analysiert. Ziel ist, einen umfassenden und gut strukturierten Überblick über die sozialen und psychischen Wirkungslogiken zu geben, die bis dato weitestgehend unerforscht sind. Explizit wird der Frage nachgegangen, ob und wie neo-schamanische Rituale wirken, d. h. welche Effekte sie realiter erzeugen können. Dies soll zu einer Versachlichung und Entmystifizierung des Themas beitragen. Der Neo-Schamanismus wird aus einer kulturübergreifenden Perspektive kritisch-wohlwollend sozialwissenschaftlich entschlüsselt. Dabei wird er auf eine breitere wissenschaftliche Verstehens- und Erklärungsgrundlage gestellt, indem theoretische Ansätze aus der Soziologie (insbesondere der Wissenssoziologie), der Psychologie, der Ethnomedizin, Kulturanthropologie und der Systemtheorie an ihn herangetragen werden. Als Hauptschlüssel zum Verständnis des Phänomens hat sich die Konstitution von Sinn unter Einsatz veränderter Bewusstseinszustände in neo-schamanischen Settings herauskristallisiert. Der Leser wird sukzessive in die Thematik eingeführt, braucht also keinerlei Vorkenntnisse. Das Werk wendet sich an Wissenschaftler, interessierte Laien und schamanisch Tätige. Es überzeugt durch seine klare, kraftvolle Sprache. Insgesamt ermöglichen die Forschungsbefunde eine Orientierung im Gewirr vollmundiger Heilsversprechen. Der schamanische Diskurs mündet in Bausteinen zu einer multifaktoriellen Theorie symbolischen Heilens. Darüber hinaus werden die gesellschaftliche Relevanz der Forschungsergebnisse sowie Implikationen für das Gesundheitswesen beleuchtet. Dezidiert wird auch die Frage beantwortet, ob es sich beim Neo-Schamanismus um eine Heilkunst oder um Scharlatanerie handelt.