Preisbildung von Strom- und Temperaturderivaten im Lichte ihrer Anwendung zur Risikosteuerung
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Das Ziel dieser Untersuchung besteht darin, zunächst einen theoretischen Modellrahmen zu entwerfen, in welchem die bisher voneinander isolierte Bewertung von Strom- und Temperaturderivaten zusammengeführt wird und diesen anschließend für die Bestimmung realer Derivatepreise im Kontext des deutschen Elektrizitätsmarktes anzuwenden. Um die institutionellen Gegebenheiten der Preisbildung des deutschen Strommarktes integrieren zu können, wird auf ein Fundamentalmodell zurückgegriffen, in dem der Stromspotpreis durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage nach Strom entsteht. Die Preisbildung auf dem Spot- und Terminmarkt vollzieht sich dabei im Kontext optimaler Produktions- und Hedgingentscheidungen der Marktakteure, welche insgesamt zu einem Marktgleichgewicht führen. Auf theoretischer Ebene bietet ein solches Modell den Vorteil, dass der Preis und die Struktur der zugehörigen Risikoprämie für beliebige Derivate, deren Auszahlungen direkt oder indirekt von der Temperatur, dem Spotpreis und/oder der Stromnachfrage abhängen, konsistent innerhalb eines Modellrahmens bestimmt werden können. Aus praktischer Sicht besteht gegenüber Spotpreismodellen, die lediglich das Verhalten des Strompreises abzubilden versuchen, der Vorteil, dass institutionelle Rahmenbedingungen und Spezifika des deutschen Strommarktes direkt Berücksichtigung finden können. Dies erlaubt einen strukturellen Einblick in die Entstehung von Spot- und Terminpreisen. Innerhalb einer komparativ-statischen Analyse kann damit die Frage beantwortet werden, welche Auswirkungen fundamentale Veränderungen verschiedener Einflussgrößen, wie z. B. der Anteil erneuerbarer Energien an der gesamten Energieerzeugung, der Ausfall von Kraftwerkskapazitäten oder Temperaturänderungen, auf Spot- und Terminpreise ausüben.