Siebenbürgen ohne Siebenbürger?
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Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde Siebenbürgen aus der ungarischen Staat herausgelöst und so wie das Banat, das Partium, Bessarabien und die Bukowina ein Teil „Großrumäniens“. Der Traum vom „vollständigen“ rumänischen Nationalstaat war nun mit einem Schlag in Erfüllung gegangen, der darauf folgende, reale Integrationsprozess schuf jedoch eine Reihe von Konfliktfeldern: ein Großteil der Siebenbürger fühlte sich, unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit, vom zentralistischen System und den Bukarester Politikern vereinnahmt, ausgebeutet und als Bürger zweiter Klasse behandelt. Siebenbürgisch-rumänische Politiker nützten diese Situation, um ihre programmatischen und persönlichen Interessen durchzusetzen. Die Analyse dieser Diskurse legt eine Reihe von Identifikationsangeboten an ihre Wählerklientel frei, die von parteipolitischer Diversifizierung, konfessionellen Revierkämpfen und kulturregionalen Vorurteilen geprägt waren. Der gescheiterte Umgang mit diesem für die alte politische Elite ungewohnten Dynamik, die lediglich Parteiinteressen dienende Politisierung aller Lebensbereiche und die enttäuschten Erwartungen an die Modernisierungskraft des Nationalstaates führten 1928 zu einem fulminante Wahlsieg der maßgeblich von rumänischen Siebenbürgern getragenen Nationalen Bauernpartei. Das endgültige Scheitern dieser - inszenierten - letzten „demokratischen Hoffnung“ im Jahr 1933 förderte, so die Grundthese dieses Buches, maßgeblich den Aufstieg autoritärer Gesellschaftskonzepte.