Die relationale Autobiographie
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Die vorliegende Studie leistet einen Beitrag zur neueren Geschichte der englischsprachigen Autobiographie, indem erstmals eine grundlegende Theorie und Poetik der relationalen Autobiographie entwickelt wird, welche die gattungsspezifischen Merkmale, die narrativen Darstellungstechniken und die Funktionspotenziale dieser Gattung systematisch beschreibt. Die Studie beinhaltet eine disziplinenübergreifende Synthese relationaler Selbstkonzepte, auf deren Grundlage eine Definition und Begriffsexplikation des relationalen Gattungskonzepts entwickelt wird. Im Anschluss daran wird ein differenziertes narratologisches Beschreibungs- und Analysemodell für relationale Autobiographien entwickelt, das neben inhaltlichen und formalen Aspekten auch kulturwissenschaftliche Untersuchungskategorien wie Raum, Medialität und Materialität berücksichtigt. Die folgenden Detailanalysen zeitgenössischer Autobiographien (u. a. von H. Kureishi, A. Bechdel, N. K. Miller, R. Wiebe, P. Mora und J. M. Coetzee) veranschaulichen die spezifischen kulturellen Funktionen relationaler Autobiographien. Diese umfassen die Inszenierung einer dialogischen Selbstkonstruktion zwischen Ich und Anderen, die Problematisierung des epistemologischen Ideals vom autarken Wissenssubjekt sowie die Aneignung und Neubestimmung der kulturell wirksamen master narrative ‘Autobiographie’ durch postkoloniale Autorinnen und Autoren. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse und ein Ausblick, der u. a. nach den ethischen Implikationen relationaler Autobiographien fragt, und die Übertragbarkeit des Gattungskonzepts auf andere Philologien thematisiert, beschließt die Studie und soll zur weiterführenden Diskussion anregen.