Den Mut nicht sinken lassen
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In der vorliegenden Diplomarbeit versucht die Autorin Sandra Schellner ein klassisches Entwicklungshilfeprojekt der 1960er Jahre, das auf dem Engagement des österreichischen Missionars und Arztes Dr. Herbert Watschinger beruht und zur Gründung zweier Spitäler in Tanzania geführt hat aus der Perspektive der Nachhaltigkeit zu analysieren. Dieses Unterfangen ist vor dem Hintergrund der Kritik an der klassischen Entwicklungshilfe einerseits enorm spannend, andererseits methodisch sehr herausfordernd, da nur begrenzt Daten über das Projekt zur Verfügung waren. Darüber hinaus ist es schwierig, den Verlauf eines relativ kleinen Projektes nach rund 50 Jahre nachzeichnen und nach den Auswirkungen dieser Intervention auf das Gesundheitssystem in der Region schließen zu wollen, zumal der Gründer des Projektes bereits im Jahr 1991 verstarb. Umso lobenswerter ist es, dass sich die Autorin - trotz methodischer und inhaltlicher Hindernisse und Probleme - im Rahmen einer Diplomarbeit an die Nachhaltigkeitsanalyse des Ein-Personen-Projektes von Dr. Herbert Watschinger in Tanzania gewagt hat. Im ersten Teil der Arbeit setzt sich Sandra Schellner umfassend mit dem Konzept der Nachhaltigkeit und seiner Verwendung als Instrument der EZA auseinander. Besonders wichtig ist die Beschreibung und Diskussion der Indikatoren, anhand derer eine Nachhaltigkeitsanalyse durchgeführt werden kann. Sie verwendet daher einen „breit angelegten Begriff von Nachhaltiger Entwicklung“, der unterschiedliche Untersuchungsvarianten zulässt und einen Orientierungsrahmen darstellt. Im zweiten Teil der Arbeit versucht Sandra Schellner einerseits das Projekt der Spitalsgründung in seinem nationalen historischen Kontext und mit Hilfe einer Kurzbiografie des Gründers zu beschreiben. Weiters stellt sie den Projektverlauf nach dem Ableben Dr. Watschingers, die Übernahme durch eine österreichische Organisation und mit Hilfe von OEZA -Mitteln sowie die Übernahme der Verantwortung durch die Diözese Arusha dar. Die Studie macht die Problematik einer Nachhaltigkeitsbeurteilung in der EZA deutlich sichtbar. Das Ergebnis der Analyse ist daher auch sehr vorsichtig formuliert und reicht von „noch nicht nachhaltig“ bis „sehr gering nachhaltig“ bzw. „teilweise nachhaltig“. Die Arbeit ist sehr gut recherchiert, übersichtlich und logisch gegliedert und ist vor allem deshalb von großem Interesse, weil die Autorin versucht, ein kleines Stück Geschichte der österreichischen Entwicklungshilfe vorsichtig und behutsam auf ihre Nachhaltigkeit zu untersuchen.