Anekdoten vom württembergischen Hof
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Der aus Dessau stammende Heinrich August Krippendorf kam 1713 nach Württemberg und wurde 1714 Privatsekretär der Christina Wilhelmina von Grävenitz. Elf Jahre arbeitete er für die Mätresse Herzog Eberhard Ludwigs und wurde 1725 in den herzoglichen Dienst übernommen - zunächst als Kabinettssekretär, dann als Geheimer Sekretär, schließlich als Regierungsrat. Durch diese vier Positionen am württembergischen Hof hatte er unmittelbaren Zugang zur herzoglichen Politik zwischen 1714 und 1738 und Einsicht in viele vertrauliche Geschehnisse in Ludwigsburg und Stuttgart. Als ihm die politischen Entwicklungen nach dem Tod Herzog Karl Alexanders 1737 nicht mehr zusagten, verließ er das Land und verfasste mit seinen Anekdoten eine bitterböse, aber dennoch fundierte und realistische Abrechnung mit dem württembergischen Hof und der Politik zweier Herzöge und einer Mätresse. Krippendorfs Anekdoten bieten gleichermaßen einen unverfälschten Blick auf fast 25 Jahre württembergischer Geschichte und ein satirisch-politisches Lesevergnügen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.