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"Ich backe Brot!"

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Die Hamburger Straße 32 parterre rechts war bereits die vierte Adresse in der Messestadt, seitdem der Dünkelbäcker am 15. Mai 1897 von Halle nach Leipzig verzog. Ob für den häufigen Ortswechsel Mietschulden ausschlaggebend waren, ließ sich nicht eindeutig zurückverfolgen. Das Dilemma nahm schließlich überhand, als sich der Altmeister August am 20. September 1904 mit vier Halbwaisen mutterseelenallein zurückgelassen fand. Der Kellertreppensturtz seiner geliebten Luise zeitigte fatale Folgen. Zum Christfest war „Röschen“ gerade noch rechtzeitig zur Stelle, um dem Chaos Einhalt zu gebieten. Die untersetzte Durchsetzungswütige war nicht ganz 1.30 Meter groß. Das zulässige Zeitfenster öffnete sich nur noch zu einem schmalen Spalt, als Pfarrer Wickert von der Michaeliskirche am Nordplatz den neuen Trauschein unterschrieb: Johann Gottfried Dünkel kam schon nach sieben Monaten zur Welt. Nach dem 10. Umzug gelang 1919 endlich auch einmal der richtige Coup. Der „Neue Friedhof“ zu Leipzig-Kleinzschocher sorgte für Laufkundschaft. Der letzte Heimgang war vollzogen und die Hinterbliebenen bestürmten das Ladengeschäft. Der Vatikan behielt die Schwartzestraße 20 fortan streng im Auge. Die Reformationsbrötchen fanden regelmäßig zum 31. Oktober reißenden Absatz. Der erste „Stellvertreter“ ordnete erhöhte Wachsamkeit an. Der einzige Sohn aus des Altmeisters erster Ehe blieb im Felde unbesiegt. Röschen folgte ihrem Herzen, als der Heimkehrer vor ihrer Türe stand: Einen Krüppel benötigte sie nicht! Dem eigenen Sohn erging es nicht viel besser. Jener sputete sich, um am allerletzten Freitag der Weimarer Republik schleunigst noch das Staatsexamen zu bestehen. Der lupenreine „Ariernachweis“ war die erste Fehlleistung, die man anschließend Johann Gottfried Dünkel abverlangte. Die Anweisungen der sächsischen Gauleiterleitung zu Dresden an den Leipziger Oberbürgermeister Goerdeler bezüglich Dünkel boten tiefe Einblicke und waren peinlich genau dokumentiert. Der fruchtbare Schoß des zögerlich beförderten Beamten bot der zweijährigen Tochter Schutz und Trutz, als dessen letzter Dienstverpflichtungsort Chemnitz in der Nacht zum 5. März 1945 in Schutt und Asche versank. Das versteinerte Gesicht des Vaters blieb dem gleichfalls im Kellerloch einsitzenden Bruder tief eingeprägt: „Bloß nicht den Moment verpassen, wenn der Elefant das Wasser ließ. Das Leben der anvertrauten Tochter war wichtig und sonst rein Garnichts auf dieser verteufelten Welt!“ Am 9. November 1989 verbreitete sich Gottfrieds Sohn in einem mehr oder weniger qualvollen Uraniavortrag über Fotografie und Hochtechnologie. Der mausgraue Tag glitt schon merklich in den heiß ersehnten Feierabend hinüber, als jener das neu erbaute Planetarium auf dem Prenzlauer Berg zu Berlin verließ. Die „Aktuelle Kamera“ ließ kurz darauf vernehmen, was kurz zuvor unmöglich schien: Die schwer gebeutelte Welt hatte soeben wieder einmal eine schwere Krankheit überstanden. Kurzum: „Wer in diesem Büchlein liest, die Weisheit mit dem Löffel frisst.“ Die Welt blieb letztendlich immer so, wie sie war.„ Röschen hatte immer recht: “Jeder muss sich bei mir satt essen können, dann wird man auch nicht beklaut!„ Freude und gute Laune waren das beste Kapital fürs Geschäft. Gemäß einer Definition im “Kleinen Wörterbuch der Weltliteratur„, Leipzig 1983, bietet das Buch eine “Familien-Saga". die als Prosaerzählung nach Struktur und Stil zwischen Roman und Chronik steht und der neben ihrem poetischen auch kulturhistorischer Wert zukommt.

Parametry

ISBN
9783000480775
Nakladatelství
Dünkel-Semmel-Verl.

Kategorie

Varianta knihy

2015, pevná

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