Aufsätze und Vorträge 1931 – 1980
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Indem ich mich mit der Herausgabe von Schriften beschäftige, die während eines halben Jahrhunderts entstanden sind, erkenne ich - zu spät -, daß nicht ich sie hätte herausgeben sollen. Auf mich machen sie heute einen Eindruck, in dem sich Ablehnung, bedingte Anerkennung und Erstaunen mischt. Es gibt da Aufsätze, die ich heute nur mit dem Seufzer aus der Hand legen kann: „Hätte der gute Junge das schöne Thema, mit dem er sich da beschäftigt, doch nur verstanden!“ Es zuckt mir in den Fingern, den Aufsatz so zu schreiben, wie er hätte geschrie ben werden sollen. Vielleicht werde ich es in einigen Fällen tun. Zu den Aufsät zen, die ich ablehne, gehören natürlich auch die, in denen falsche Tatsachen über mittelt werden. Ich ärgere mich über das vorlaute Wesen, welches Dinge glaubte zu Papier bringen zu dürfen, von denen es nicht genug wußte. Auf der entge gengesetzten Seite der Skala stehen die Aufsätze, die mein Erstaunen erregen. Es sind diejenigen, die ich zum großen Teil oder auch ganz vergessen habe, und die mir nun als etwas Fremdes entgegenkommen und als etwas - warum sollte ich es denn nicht sagen? -, dem ich eine Art Bewunderung nicht versagen kann. Der bei weitem größte Teil der Aufsätze aber fällt unter die Kategorie, die ich mit „be dingter Anerkennung“ bezeichnet habe. Es gibt in ihnen gute Brocken, aber sie sind belastet mit Wiederholungen.