Markt im Krieg
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Das Buch stellt unbekannte Facetten des Lebens im Dreißigjährigen Krieg vor. Wie begegnet dabei eine urbane Mikrogesellschaft der druckvollen Fremdbestimmung? Welchen Anteil hat die Religionsfrage auf Alltag und Entwicklung? Welches Los widerfährt bürgerlichem Familienleben? Inwiefern prägen gesellschaftliche Muster die Bevölkerung? Verändert sich generatives Verhalten? Welche Risken und Chancen steuern wirtschaftliches Überleben im Großen Krieg? Mit welcher Raffinesse lenken Richter und Rat eine Marktbevölkerung durch eine abstruse und obszöne Epoche? Auf all dies und noch mehr gibt diese Monographie ausreichend Antwort. Akribische Archivforschung und sachorientierte Methodenvielfalt begründen eine fesselnde Intensität der Darstellung. „Markt im Krieg“ verknüpft öffentlich-rechtliche Aspekte mit sozioökonomischem Hintergrund; dadurch entsteht ein ganzheitliches Abbild einer Epoche. Familiale Rekonstruktion nach eingehender Matrikenforschung ermöglicht zudem biographische Ansätze als Fundament für die Familienforschung. Exemplarisch wird aufgezeigt, welche Probleme in einer sozialen Umbruchszeit zu meistern waren. Der Vorzug des Buches ist dabei eine tiefschürfende lehrhafte Darlegung auf regionaler Ebene. Eine spannungsgeladene Zeit zwischen Aussteuerung und Bankrottgefahr zum einen, zwischen Konfession und Migration zum anderen stärkten Widerstand und Zuflucht. Ein Markt im Süden des Reiches befand sich angesichts von Krieg und Ruin im gesellschaftlichen „Kriegszustand“. Die Herausforderungen waren Sozialdisziplinierung, Gegenreformation und Militarisierung. Der interessierte Leser versteht klare gesellschaftliche Zusammenhänge auf unterer Ebene. Eine Fülle wissenswerter Details bereichert. Mehrere Karten, Pläne und Abbildungen ergänzen sinnvoll die Darstellung. „Markt im Krieg“ könnte Leitbeispiel für solche Abhandlungen in Zukunft sein.