Spätfolgen nach zytostatischer Tumortherapie im Kindesalter
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Die Heilungsraten von Tumoren im Kindesalter haben sich in den letzten 40 Jahren grundlegend erhöht. Bedingt durch verbesserte diagnostische Maßnahmen und therapeutische Fortschritte liegt die relative 15-Jahres Überlebensrate gemäß Kinderkrebsregister nun bei über 80 %, während man vor 1960 maximal 30 % erwarten konnte. Das bedeutet, dass immer mehr heranwachsende und erwachsene ehemalige Tumorpatienten mit möglichen späten Komplikationen infolge einer Tumortherapie konfrontiert werden. Bereits 2006 wurde beschrieben, dass das kumulative Auftreten einer Spättoxizität bei Überlebenden einer Tumortherapie nach 30 Jahren bei einem Kollektiv von 10397 eingeschlossenen Patienten bei 73,4 % liegt. 42,4 % der Patienten zeigten sogar schwere, lebensbedrohliche Folgeerscheinungen (Oeffinger et al. 2006). Die GPOH (Gesellschaft Pädiatrische Onkologie und Hämatologie) erfasst bereits im Rahmen des Late Effect Surveillance Systems (LESS) auftretende Spätfolgen im deutschsprachigem Raum (Deutschland, Schweiz, Österreich), um aus den erhobenen Daten Empfehlungen für vorzunehmende diagnostische Maßnahmen im Rahmen der Nachsorge herauszugeben. Diese umfassen bislang die ersten 10 Jahre nach Therapieende. Interessant ist die längerfristige Beobachtung. Deneben kennt man noch die Leitlinien der Late Effects Group (LEG) der United Kingdom Children’s Cancer Study Group (GDN Kissen, WHB Wallace) mit den Long Term Follow Up Therapy Based guidelines und die Children’s Oncology Group mit Long-Term Follow-Up Guidelines for Survivors of Childhood, Adolescent, and Young Adult Cancers (COG LTFU Guidelines). Eine Studie, die sich mit gesundheitlichen Spätkomplikationen bei Langzeitüberlebenden (zwischen 10 und 47 Jahren nach Diagnose, im Median 25 Jahre) einer Krebserkrankung im Kindesalter befasst, stellt nun eine Übersicht zu Langzeitkomplikationen unter Angabe der Häufigjkeit der betroffenen Lokalisation dar (Hudson et al. 2013). Die erfassten Spätfolgen können durch den Tumor selbst (direkt oder indirekt durch Einfluss auf das Immunsystem), durch operative Eingriffe sowie durch eine Strahlen- oder auch Chemotherapie verursacht werden. Im Rahmen dieser Erhebung soll der Fokus auf die Langzeitfolgen gerichtet sein, die durch eine Chemotherapie hervorgerufen werden. Dabei sollen einzelne sich spät manifestierende Organtoxizitäten, angelehnt an die Häufigkeit des Auftretens, herausgenommen und der mögliche Einfluss der Chemotherapie herausgearbeitet werden. Der Abschluss soll eine Übersicht zu möglichen sekundären malignen Neubildungen bilden.