AD(H)S und die Erziehung zur Freiheit
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In den letzten Jahren ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsstörungen und auffälligem Sozialverhalten deutlich gewachsen. Die betroffenen Eltern und Lehrer sind dadurch in ihrer Erziehungsarbeit stark gefordert und geraten nicht selten an ihre Grenzen. Denn die üblichen erzieherischen Maßnahmen greifen nur wenig und es kommt immer wieder zu den gleichen konfliktreichen Situationen, die frustrieren und auch mutlos machen. Die Hauptleidtragenden dabei sind die Heranwachsenden, die sich so schwer in das Leben und ihre Umgebung integrieren können. Der vermeintlich einzige Ausweg liegt dann oft in der Gabe von starken Medikamenten wie Ritalin. Ein Anliegen dieser Broschüre ist es, das Phänomen AD(H)S einerseits als Spiegelbild unserer heutigen Zeit- und Lebensweise zu sehen und andererseits die damit verbundenen, tiefer liegenden seelisch-geistigen Zusammenhänge kennen zu lernen. In einer Veranstaltung des Forschungskreises für Heilkunde im Dezember 2013 arbeiteten Ärzte und Therapeuten verschiedener Fachrichtungen unter der Leitung von Heinz Grill drei Tage lang an einem erweiterten Verständnis von AD(H)S. Das Zusammenspiel von medizinisch-neurowissenschaftlichen Forschungen, Erfahrungen aus dem Bereich der Anthroposophie verbunden mit der geistigen Forschungsarbeit von Heinz Grill führte zu einem neuen Blick auf AD(H)S mit praktischen pädagogischen und therapeutischen Möglichkeiten und weiterführenden Forschungsansätzen. Als Ergebnis des Arbeitstreffens entstanden die vorliegenden schriftlichen Ausarbeitungen zu den Beiträgen und Arbeitssequenzen, die mit dieser Broschüre für alle interessierten Personen zugänglich gemacht werden. Im ersten Artikel wird ein umfassendes Erscheinungsbild von AD(H)S gezeichnet. Die Darstellung ist gegliedert in die physisch-materiell Ebene, die Ebene der Beziehungen und die seelisch-geistige Ebene, die die Frage der Werte und der menschlichen Freiheit beinhaltet. Es folgen Betrachtungen von Jens Edrich über die neurophysiologische Reizverarbeitung im kindlichen Gehirn, die auf ein neues Verständnis der Bedeutung des Botenstoffs Dopamin hinweisen. Ein weiterer Artikel von Inge Hansen beschreibt den Zusammenhang von Ernährungsverhalten und AD(H)S. Durch bestimmte Nahrungsmittel und Essgewohnheit werden die Symptome von AD(H)S verstärkt. Andererseits liegen gerade in der bewusst gewählten Ernährung große therapeutische Möglichkeiten, die sofort im Alltag aufgegriffen werden können. Danach werden von Imme Koll Einflüsse in der Schwangerschaft für die Entstehung von AD(H)S beschrieben und Tamara Kirschbaum zeigt auf, dass AD(H)S auch Ausdruck einer Stoffwechselerkrankung sein kann. Schließlich beschreibt Christine Hein die Bedeutung des Impfens im Zusammenhang mit AD(H)S und stellt dabei die besondere Rolle von Fremdeiweißen dar. Erläuterungen zum aktuellen Stand der schulmedizinischen Medikation bilden den Abschluss. Nun wünsche ich allen Leserinnen und Lesern eine anregende Lektüre und neue Ideen für den Umgang mit den Kindern und Jugendlichen. Barbara Keppler