Eine rumänisch-jüdische Familiengeschichte
Autoři
Více o knize
Aus dem Vorwort des Herausgebers: Aus der Bukowina durch Transnistrien und den rumänischen Kommunismus nach Israel … Isiu Bessler beschreibt in seiner rumänisch-jüdischen Familiengeschichte ausführlich die große Verwandtschaft und ihr Leben, sehr detailliert die nächste Vater- und Mutterseite, aber auch die seiner Frau Nella, das Leben der jüdischen Durchschnittsbevölkerung vor allem von Handwerkern in einer rumänischen Kleinstadt vor dem Zweiten Weltkrieg und viele Einzelschicksale während der Holocaust-Schoáh und danach. Zu Hause wurde Deutsch gesprochen, und auch Sohn Sani sprach bis zum Kindergartenalter Deutsch. Isiu Bessler schreibt nichts über seine eigene Bar Mitzwa, über die Schabbat- oder Pessach-Tradition der Familie. Den üblichen gelben Stern aus Stoff wollte er nicht tragen, vielmehr bastelte er zusammen mit einem Freund einen Messingstern wie ein Sheriff-Stern: „Ich glaube, dass wir in Rumänien die einzigen im Besitz eines solchen stolzen Zeichens unserer Herkunft waren. Bis heute habe ich den Messing-Davidstern aufbewahrt.“ Isiu Bessler berichtet auch von seiner jüdischen Hochzeit, vom „Schiwa-Sitzen“, vom Synagogenbesuch am Jom Kippur 1963, von der Bar Mitzwa seines Sohnes Sani, und dass er 13 Monate lang „Kaddisch“, das Totengebet für seine Eltern sprach. Die Besslers waren also eine Familie, die sich ihrer Herkunft sehr wohl bewusst blieb, wichtige Bräuche der jüdischen Tradition einhielt und die Israel als das „Land der Väter“ betrachtete. Angesichts vieler schrecklicher Berichte über Leiden und Sterben der deportierten jüdischen Bevölkerung in Transnistrien, erfahren wir hier erstmals von einer Familie, welche die mehr als drei Jahre der Verbannung dank der Tatkraft des Vaters zum Glück erstaunlich gut überlebt hatte. Auch die Jahre unter dem kommunistischen Regime in Rumänien wurden trotz mancherlei Probleme ziemlich glimpflich überstanden. Schließlich gelang 1973 auch die Ausreise nach Israel, und mit erst 45 Jahren war Isiu Bessler noch jung genug, um sich beruflich und sozial erfolgreich im „Land der Väter“ einzuleben, was auch Nella und Sohn Sani gelang. Alles in allem enthalten die vorliegenden Erinnerungen eine ebenso interessante wie detailreiche Familiengeschichte mit zahlreichen Miniaturen jüdischer Einzelschicksale (allein schon von ca. 50 Personen der engeren Verwandtschaft, wozu noch viele andere eingeflochten werden!). …. Isiu Besslers rumänisch-jüdische Familiengeschichte, die eigentlich nur für die Familie gedacht war, ist jedenfalls eine interessante Bereicherung der Bukowina-, Rumänien- und Transnistrien-Literatur unserer Edition Schoáh & Judaica.