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Die Kosten des Rauchens und die Bemessung der Tabaksteuer in Deutschland

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In Deutschland wird die Tabaksteuer nicht nur zu Einnahmezwecken erhoben, sie soll daneben eine gesundheitspolitische Lenkungsfunktion übernehmen. Tabakrauchen führt bekanntermaßen nicht nur zu Krankheiten, sondern auch zu einem vorzeitigen Tod. Beide Effekte lösen Kosten (aber auch Ersparnisse) in den Sozialversicherungs- und Versorgungssystemen aus, die im Allgemeinen nicht den Rauchern individuell angelastet werden, sondern der Gemeinschaft der Versicherten und den Steuerzahlern. Die Tabaksteuer übernimmt daher auch die Funktion einer Pigou-Steuer. Sie preist die externen Kosten des Tabakkonsums ein, sprich jene Kosten, die nicht von den Rauchern selbst getragen werden. Raucher wälzen über die Sozialversicherung und die Beamtenversorgung die fiskalischen Folgekosten erhöhter Morbidität auf die sogenannten Nie-Raucher ab. Allerdings entstehen durch die durchschnittlich kürzeren Lebenserwartungen von Rauchern auch Ersparnisse in der Sozialversicherung und der Beamtenversorgung. Die Saldierung dieser Kosten und Ersparnisse ergibt die externen Nettokosten des Rauchens. Der Autor stellt folgende Forschungsfragen: Welche Kosten des Rauchens sind extern? Wie hoch sind diese Kosten? Schließlich: Welche Schlüsse ergeben sich daraus für die Ausgestaltung der Tabaksteuer? Die Definition der externen Kostenbestandteile des Rauchens wird unter Berücksichtigung des wohlfahrtsökonomischen Referenzrahmens und der institutionellen Gegebenheiten in Deutschland vorgenommen. Dann wird erstmalig die Höhe der externen Kosten des Rauchens in Deutschland quantifiziert. In der ausgabenorientierten Berechnung der externen Nettokosten des Rauchens werden vorhandene Querschnittsdaten für Deutschland auf einen Längsschnitt umgelegt. Referenzjahr ist das Jahr 2011. Die Differenz der gesamten Tabakkonsum-attributablen Nettoaufwendungen der gegebenen Realbevölkerung und einer hypothetischen Nie-Raucher-Gesellschaft ergibt einen Gegenwartswert von -36 Mrd. Euro. Das Rauchen verursacht damit geringe negative externe Nettokosten, d. h. Entlastung von Sozialversicherten und Steuerzahlern. Die Einsparungen an Altersrenten aufgrund der Frühsterblichkeit der Raucher überkompensieren dabei alle externen Kosten. Mit Einnahmen in Höhe von 376 Mrd. Euro (Gegenwartswert) ist die Tabaksteuer deshalb zu hoch bemessen. Dies gilt selbst dann, wenn Passiv-Rauchen berücksichtigt oder der Tatsache Rechnung getragen wird, dass einige Raucher zeitinkonsistent handeln. Das Ergebnis ist insbesondere ein Argument gegen weitere Steuererhöhungen, für die aus effizienztheoretischer Perspektive keine Rechtfertigung besteht.

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