Widerstand gegen Tarifflucht ist machbar
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Ab dem 20. Mai 2011 streikten Kolleginnen und Kollegen aus mehreren Tochterfirmen der Schwarzwälder Bote Mediengruppe in Oberndorf 96 Tage lang für das Ziel, die vom Arbeitgeber aufgekündigte Tarifbindung wiederherzustellen. Für die Altbelegschaft wurden am Ende tatsächlich Anerkennungstarifverträge abgeschlossen, die bis heute ungekündigt sind. Der Arbeitskampf der mutigen Oberndorfer zeigt, dass Tarifflucht von Verlagshäusern kein unabwendbares Schicksal ist. Abhängig Beschäftigte können sich gegen Lohndumping und Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen zur Wehr setzen, sie müssen es nur tun. «Wir müssen den Klassenkampf [von oben – Anm. d. Verf.] nicht einfach erdulden. Es lohnt sich im Gegenteil, die Auseinandersetzung aufzunehmen», zieht der ver. di-Bundesvorsitzende Frank Bsirske die Lehre aus dem Arbeitskampf im Schwarzwald. Die oft als Rechtfertigung für eigene Untätigkeit bemühte «Unmöglichkeit» von Widerstand sagt nämlich viel mehr über unsere Ängste aus als über die tatsächlichen Möglichkeiten, die Arbeitswelt mitzugestalten, meinen die beiden Autoren. Oder frei nach Nelson Mandela: Es scheint immer unmöglich, bis es getan ist.