Erster Ausschnitt - Collagen, die Sammlung Meerwein
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Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck hat in diesem Jahr eine umfangreiche Schenkung von über 350 Collagen erhalten. Die großzügige Gabe des Mainzer Sammlers Prof. Gerhard Meerwein umfasst »Papierarbeiten« im erweiterten Sinne. Die Sammlung ist einzigartig durch ihre Konzentration auf verschiedenste Collage-Techniken. Sie illustriert die große Vielfalt des Mediums mit Werken, die vornehmlich in Deutschland entstanden sind. Unter dem »Prinzip Collage« versammelte Gerhard Meerwein Kunstwerke beginnend mit der klassischen Form des »Papier collé«, dem geklebten Papier. Dieses wurde von George Braque und Pablo Picasso um 1912 im Zuge des Kubismus in die Malerei eingeführt. Aus dieser Frühform entwickelten sich Anfang des 20. Jahrhunderts vielfältige Spielarten. Vor allem in der Kunst des Dadaismus waren Collage-Techniken ein wichtiges Ausdruckmittel. Das Sammeln und Finden, die Dekonstruktion und Rekombination von unterschiedlichen Alltagsmaterialien sind zentrale Merkmale der Collage als geklebter Bildkomposition. Die charakteristische experimentelle und offene Herangehensweise – geleitet durch den Zufall und das Unterbewusstsein – schuf die Basis für zukünftige Generationen von Künstlerinnen und Künstlern, Kunst und Wirklichkeit einander durchdringen zu lassen. Die Sammlung Meerwein umfasst neben Papier- und Materialcollagen, auch Decollagen, Assemblagen, Montagen und Reliefs bis hin zu freien Gruppierungen. Gerade diese Werke machen den weitgefassten Begriff der »Collage« von den Anfängen bis in die Gegenwart anschaulich und verdeutlichen die Relevanz des Mediums bis in die zeitgenössische Kunst. Der Erste Ausschnitt bildet den Auftakt der Sammlungspräsentation Meerwein im Arp Museum Bahnhof Rolandseck. Diese erste Ausstellung würdigt Gerhard Meerwein als Sammlerpersönlichkeit und hebt thematische Schwerpunkte der Sammlung hervor, die der Architekt, Innenarchitekt und emeritierte Professor für »Farbe im Raum« der Hochschule Mainz über fast vier Jahrzehnte zusammengetragenen hat. Anordnungen von Collagen, so wie er sie in seiner Wohnung in der Mainzer Altstadt gruppiert hatte, werden in der Ausstellung rekonstruiert, um dem Interesse des Sammlers nachzuspüren. Prof. Gerhard Meerwein begründet seine Konzentration auf diese besondere künstlerische Technik: »In der Collage sind für mich sowohl die Aspekte des Skizzenhaften, Entwurfskonzeptuellen vertreten, als auch das ausformulierte, ausgereifte, kompositorisch abgeschlossene Werk. Häufig ist es auch das scheinbar spontane Arrangement, was noch die Frische des Experiments beinhaltet, welches aber »fertig« ist.«