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Die Aktualität Franz Fühmanns ist heute größer denn je. Schriftsteller, Kritiker und Literaturwissenschaftler entdecken sein Werk neu. Fühmann (1922-1984) war zwar kein populärer Schriftsteller in der DDR, doch hatte er einen tiefen Einfluss auf nachfolgende Autoren. Nach seiner Kriegsgefangenschaft war er zunächst vom DDR-Modell überzeugt, geriet jedoch bald aufgrund seines modernen literarischen Temperaments in Konflikt mit der offiziellen Literaturdoktrin. Ab Ende der sechziger Jahre beschäftigte er sich intensiv mit Romantik, Mythen, Träumen und Psychoanalyse. Dies spiegelt sich in seinem großen Essay über Georg Trakl wider, der in der DDR unter dem Titel »Vor Feuerschlünden« und in der Bundesrepublik als »Der Sturz des Engels« erschien, sowie in seinem Tagebuch »Zweiundzwanzig Tage oder Die Hälfte des Lebens«. In diesem Band untersuchen Autor:innen, Kritiker:innen und Wissenschaftler:innen, die sowohl ost- als auch westdeutsch sozialisiert sind, die Entstehungs- und Schreibgeschichte von Fühmanns Texten und seiner Poetik. Sie unternehmen literarische und literaturkritische Erkundungen eines der bedeutendsten deutschsprachigen Erzähler und Essayisten des 20. Jahrhunderts. Zudem enthält der Band 20 Schwarz-Weiß-Fotografien von Dietmar Riemann und farbige Grafiken von Joachim Hamster Damm.