Das Regieren der Angst
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Seit der griechischen Antike ist die Frage nach der Bedeutung von Angst für die Politik ein Thema des politischen Denkens. Historisch und systematisch hat sie heterogene Deutungen hervorgerufen. Die vorliegende Studie geht diesen unterschiedlichen Deutungen von Angst in der politischen Ideen- und Theoriegeschichte nach und setzt deren Veränderungen in Beziehung zu Transformationen der Struktur politischer Herrschaft. Die Studie zeigt, dass sich in Antike und Mittelalter detaillierte Überlegungen sowohl zur strategischen Manipulation als auch zur institutionellen Einhegung von Angst im Dienste politischer Ordnungsbildung finden. Gleichwohl dominieren hierbei die tugendethischen Argumentationsfiguren. In der frühen Neuzeit wird demgegenüber ein neues Verständnis entwickelt. Das Regieren der Angst gilt nun nicht mehr als Aufgabe einer umfassenden christlichen Ethik oder als ein Gegenstand der tugendethischen Normierung, sondern es erscheint als eine Aufgabe der souveränen Staatsgewalt einerseits, der eigeninteressierten, aufgeklärten Subjektivität andererseits.