Franz Termer (1894–1968) - politische Geographie und Völkerkunde
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Franz Termer (1894–1968) war Mittelamerikaforscher. An der Hamburger Universität forschte und lehrte der Geograph und Völkerkundler seit 1935 durchgehend bis in die sechziger Jahre. Das Hamburger Völkerkundemuseum stand in den Jahren 1935–1962 unter seiner Leitung. Seine akademische Karriere fällt mit der wichtigsten Epoche der jüngeren deutschen Geschichte zusammen. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der bekannten „Zeitschrift für Geopolitik“ und war von 1936–1949 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde. Obwohl Termers Name zu den weniger genannten zählt, repräsentiert er ein wichtiges Stück Wissenschaftsgeschichte: Er verschrieb sich der „Politischen Geographie“ Ratzels aus dem 19. Jahrhundert, die ‚Blut und Boden‘ als das Prinzip der Geschichte ansah. Nationalismus, Kolonialismus, Judenfeindlichkeit und Rassenpolitik waren schon Termers Credo, bevor die Nationalsozialisten es ein Jahrzehnt später zu ihrer offiziellen Ideologie erhoben. Trotzdem gilt er bis heute als Gegner des „Dritten Reiches“. Nach 1945 distanzierte Termer sich und die Völkerkunde pauschal von jeglicher Beteiligung oder Mitverantwortung an der „Rassen“- und „Volkstumspolitik“ des Nationalsozialismus, obwohl die meisten Veröffentlichungen in diese Richtung gezeigt hatten. Und von seiner Seite erschien weder eine Aufarbeitung der Vergangenheit, noch fand sich in seiner Festschrift ein Lebenslauf. Diese Werkbiographie unternimmt den Versuch, dem Verhältnis von Politischer Geographie und Völkerkunde anhand der Schriften und Briefe Termers kritisch nachzugehen. Außerdem werden damit zusammenhängende wissenschaftstheoretische Fragen untersucht und das wissenschaftliche Umfeld Termers beleuchtet.