Kinematografische Spiegelwelten
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Das Interesse der abendländischen Kultur an Spiegelbildern, -motiven und -metaphern spannt sich von der Mythologie über die Malerei, Literatur, Architektur bis hin zu Fotografie und Film. Das Vermögen des Spiegels, sein Gegenüber zu spiegeln, findet sich wieder in der Fähigkeit des Fotoapparates und der Filmkamera, eine perfekte Kopie der Gegenstände wiederzugeben. Die dominante Präsenz von Spiegelbildern in der gesamten Filmgeschichte verdeutlicht überdies, dass dem Kino die Selbstreflexivität von Anfang an inhärent war. Auf diese Weise offenbart der Film die Medialität des Spiegels – so wie der Spiegel die Medialität des Films offenlegt. Diese Arbeit beleuchtet anhand der Bildtypologien von Gilles Deleuze diverse Spiegelbildkompositionen, die in ihrem , faltenartigen‘ Aufeinanderprallen durch die gesamte Filmgeschichte hinweg sogenannte , Spiegelwelten‘ erschaffen. Im letzten Teil werden diese in Zusammenhang gebracht mit der Leibniz’schen Monade als einem „miroir actif et vivant“, um den Bogen hin zu filmischen neobarocken Spiegelinszenierungen zu spannen. Im Fokus des Interesses stehen vor allem Spiegelbilder, die im Film als Effekte von Spiegelungen in Erscheinung treten. Dabei werden diese nicht auf eine einheitliche und logische Interpretation reduziert. Wenn die Logik des Spiegels höchst alogisch, kontrovers, spielerisch und irreführend ist, so müssen Spiegelbilder ebenfalls in ihrer Vielfalt und Mannigfaltigkeit beleuchtet werden. Versucht man dennoch, ihre Bedeutung einzuholen, so reflektieren sie ins Unendliche.