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Die Fotografin Kerstin Schomburg, geboren und aufgewachsen im Weserbergland, lebt und arbeitet in Hamburg. Seit ihrem Studium verbringt sie regelmäßige Arbeitsaufenthalte in Italien, zuletzt als Stipendiatin des Karin-und Uwe-Hellweg Stipendiums der Casa di Goethe. Seit 2012 fördert die Bremer Stiftung mit diesem Programm Projekte, die dem deutsch-italienischen Kulturaustausch gewidmet sind. Von Rom aus unternahm Kerstin Schomburg eine fotografische Recherche auf den Spuren des Landschaftsmalers und Goethe-Freundes Jakob Philipp Hackert (1737-1807), der Jahrzehnte in Italien lebte und arbeitete und mit seinen Veduten, Hafen- und Jagdszenen, Küsten- und Flusslandschaften des Bild der mediterranen Landschaft bis ins 19. Jahrhundert prägte. Schomburg reiste in viele der Orte, die in Hackerts Gemälden dargestellt sind: Albano, Nemi, Tivoli, Pisa, Livorno, Civitavecchia, Pozzuoli, Neapel und Sorrent. Hier suchte sie nach dem genauen Blickwinkel der jeweiligen Vedute und fotografierte das, was man von diesem Standpunkt aus heute sieht. Der Weg dorthin war oft abenteuerlich, nicht immer war der genaue Standort Hackerts erreichbar, manchmal sah die Landschaft genauso aus wie damals, oft aber war nichts mehr davon geblieben Schomburgs Fotografien entfalten ihre Wirkung auch unabhängig von den Vorbildern Hackerts, doch stellt sie der Bezug zu den Gemälden in einen historischen und künstlerischen Kontext. Das subjektive Auge der Fotografin überprüft das historisch gewordenen Auge des Malers, macht die Zeit sichtbar, fast messbar, zeigt die Veränderungen und das Beständige, bildet das Verschwinden ab, deckt auch Bilderfindungen auf. Immer wieder zeigen die Fotografien weitatmige Wolken, Himmel- und Baumstudien. Sie beherrschen das Gleichgewicht zwischen dem Ganzen und dem Detail, besitzen eine malerische Kraft, zeugen von der Geduld die es braucht, um den Himmel genauso abzubilden, wie Hackert ihn malte. Ein bestimmter Augenblick wird künstlerisch erfasst und fotografisch gestaltet Kerstin Schomburg sagt dazu: “Während meines Aufenthalts in Rom kam mir die Goethezeit manchmal wie Gegenwart vor. Die Geschichte ist allgegenwärtig und Jahrtausende sind greif- und sichtbar. Dadurch überlappen und verschieben sich die Zeitschichten so, dass der Abstand zwischen dem Entstehen der Gemälde Hackerts und meinen Fotos eigentlich überschaubar scheint“.

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