Schul-Aufgabe
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Seit jeher sind die Schule und der mit ihr verbundene Personenkreis fester thematischer Bestandteil der deutschen Literatur. Doch während beispielsweise für viele Texte um 1900 das Motiv des Schülerselbstmords kennzeichnend ist, offenbart der Schulroman zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine bemerkenswerte Neugestaltung: Nun rückt die (außerschulische) Verfangenheit einer Lehrerfigur in den Fokus. Ausgehend von dieser Beobachtung analysiert die Studie fünf exemplarische Romane, in denen die Schule zunächst als institutioneller Rahmen für eine die jeweilige Lehrerfigur betreffende Umbruchsituation inszeniert ist: Norbert Niemanns Schule der Gewalt (2001), Jakob Arjounis Hausaufgaben (2004), Judith Schalanskys Der Hals der Giraffe (2011), Jan Böttchers Das Lied vom Tun und Lassen (2012) und Nina Bußmanns Große Ferien (2012). Mit Hilfe eines literatursoziologischen Interpretationsvorgehens wird herausgearbeitet, inwiefern die Texte über die verhandelten individuellen Lebenskrisen zugleich kollektive Prozesse repräsentieren und gesellschaftliche Deformationen sowohl nahelegen als auch reflektieren. Von besonderem Interesse sind dabei die soziale Funktion der Texte (als Aussage über gesellschaftliche Veränderungen) sowie die Inszenierungsform des Lehrers als eine Figur der (gesellschaftlichen) Krise.