Ghedrunken unde voreret – Wein in städtischen Gesellschaften des Spätmittelalters
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Die vorliegende Untersuchung ist in zwei Stufen angelegt: zunächst werden der Weinanbau, der Weinhandel und dessen Verwaltungssystem in Hildesheim als Rahmenbedingungen untersucht (Kapitel II, III), anschließend soll der Weinkonsum und dessen Bedeutung in den städtischen Gemeinschaften analysiert werden (Kapitel IV). Im Anschluss daran werden die Hildesheimer Weinamtsrechnungen eingehend betrachtet (Kapitel III), wobei zunächst auf Datierungsprobleme einzugehen ist. Danach wird auf die Strukturänderung der Weinamtsrechnung ab 1434 und die Entwicklung der Weinverwaltung des Rates eingegangen. Dies geschieht anhand der Weinamtsrechnungen sowie unter Bezugnahme auf zeitgenössische politische und wirtschaftliche Hintergründe, wobei ein besonderes Augenmerk auf den durch klimatische Bedingungen hervorgerufenen Teuerungen und Hungersnöten der 1430er Jahre liegt. Dem Hauptthema dieser Arbeit, dem Weinkonsum und dessen Bedeutung in den städtischen Gemeinschaften, widmet sich das vierte Kapitel. Zunächst werden Weinbrunnen aus der Zeit vom 13. bis 15. Jahrhundert, die anlässlich von Krönungen bzw. der Ankunft neuer Herrscher in verschiedenen Städten eingerichtet wurden, untersucht und davon ausgehend Überlegungen zur politischen und diplomatischen Funktion des Weines angestellt. Anschließend wird auf die Verwendung von Wein in religiösen Laienbruderschaften eingegangen, wobei nicht nur Hildesheimer, sondern auch Kölner Bruderschaften im Betracht gezogen werden, da erstere offensichtlich eher Bier statt Wein beim gemeinsamen Mahl tranken. Demgegenüber bietet die von Klaus Militzer herausgegebene Quellensammlung der Kölner Laienbruderschaften aufschlussreiche Informationen im Hinblick auf den Weinkonsum dieser religiösen Gemeinschaften.