Der Grund ist das Unglück der Figur - die Figur ist das Unglück des Grunds
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Die malerische Praxis von Doris Piwonka ist ein Paradebeispiel für eine Malerei, die sich den eigenen historischen wie aktuellen Bedingungen bewusst ist. Sie steht zudem für ein Weiterverfolgen eines Diskurses zur zeitgenössischen Malerei und behauptet jenes im Vertrauen auf des Mediums stets inhärenter, erneuerbarer, ästhetischer und visueller Energien. Die kontinuierlichen Entwicklungen und Verfeinerungen in der Bildsprache Piwonkas sind dabei in ihrer Kohärenz wahrnehmbar. In ihren Bildern trennen Bildflächen den Raum kontemplativer, flächiger Farbräume von jenem der pragmatischen Reflexion auf den Ort, an dem das Bild existiert und den Bedingungen, Implikationen dieser Existenz. Eine Art doppelseitige Topik bestimmen diese Bilder. Auch das Verhältnis zwischen Vordergrund- und Hintergrundfarbe ist in höchstem Maße vertrackt, die Bildanteile dabei wie in zwei Bildsphären geteilt, einen affektiven Zugang zum Bild suggerierend. Trotz Irritationen zur Lage der Farbschichten, demonstriert diese Malerei den illusorischen Charakter jener ersten Grenzziehung, mit der sich das Bild seinen eigenen Raum als Bild abteilt: Rechteckformen stehen zum Farbfeld, auf das sie gesetzt sind in Kontrast, beschreiben die einzigen klaren Linien im Bild und eröffnen Differenzierungsmöglichkeiten gerade durch ihren Abstand zum Bildrahmen. Piwonka gelingt es, der Malerei, der Organisation der farbigen Fläche, ihrer Materialität und historischen Überfrachtungen, Möglichkeiten, Mittel und Malweisen abzuringen, die sich nicht in selbstreferentiellen Legitimationsdiskursen bestätigen, noch vorrangig auf akademisch kodierte Verfahren setzen, sondern die bedeutungsvolle Frage, wie ein Bild gemacht ist und was es darstellt, am Idiom der Abstraktion aktualisiert.
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