Nino Malfatti, Akakus
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Die Wüste ruft. Mit dieser Paraphrasierung des bekannten Film-Titels „Der Berg ruft“ können die in diesem Katalog dokumentierten Zeichnungen und Tagebuchauszüge zusammengefasst werden. Nino Malfatti ist dabei dem Ruf der Wüste gefolgt, nachdem er sich zuvor schon von den Bergen hat rufen lassen. Denn 1986 hatten sich für den in Innsbruck geborenen und seit 1974 in Berlin lebenden Maler und Zeichner die konstruktiv-seriellen Dingmotive aus der Anfangszeit seines Schaffens, wie er selbst im lapidaren Unterton eines stets um einen authentischen Entwicklungsstand ringenden Künstlers sagt, „erledigt“. Fortan bildete die aufgrund seiner Herkunft und die ihm als Bergsteiger vertraute, alpine Gipfelwelt das alleinige Leitmotiv seines Bildprogramms. Gebirgsregionen in ihrer strukturellen Tektonik und Vertikalpräsenz wurden Kristallisationspunkt und Inspirationsquelle für seine in die Bildfläche übertragenen, menschenleeren Imaginationen von Landschaft, die er in zunehmend intensiver werdender Durchdringung bis heute umsetzt. Dabei geht er bei aller Präzision in der Wiedergabe tektonischer Gegenden nicht mimetisch vor, sondern transformiert die vorgefundenen Felspartien in eine abstrakte Flächenstruktur, die dem freien Duktus der Malerei ebenso Referenz erweist wie dem skulptural texturierten Naturphänomen. Der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg belegte diese Hinwendung Nino Malfattis zu felsigen Profilen und Bergporträts mit der sinnreichen Bemerkung, dass dabei „keine schon bekannten Berge malerisch“ würden, sondern die „Malerei bergförmig“ werde.