Die Chronica maiora des Matthaeus Parisiensis
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Die Chronica maiora sind eine allgemein bekannte und vielfach verwendete Universalchronik. Sie ist „universal“, da sie Vergangenheits- und Gegenwartsgeschichte beinhalten und thematisch Europa sowie das Heilige Land behandeln. Das Werk ist eine Chronik, da es in chronologischer Folge Jahresberichte aneinander reiht und sich an zentrale Regeln mittelalterlicher Geschichtsschreibung hält, so wird Geschichte beispielsweise heilsgeschichtlich gedeutet und soll moralisierend wirken. Als Ganze werden die Chronica maiora in der Forschung heute kaum rezipiert. Eine Studie, die sich mit dem Werk als Ganzem beschäftigt, existiert ebenfalls nicht. Aufgrund des Umfangs der Chronik von rund 500 folia (3254 edierte Textseiten) sowie der thematischen und gestalterischen Bandbreite erscheint ein derartiges Vorhaben auch kaum zu bewältigen. Innerhalb des Werkes finden wir bildliche und schriftliche Anteile, welche meist einzeln betrachtet werden. Auch thematisch wird in verschiedenen Kontexten aus ihnen geschöpft, beispielsweise zu Friedrich II., zu Ludwig dem Heiligen oder zu kartographischen Fragen. Einschlägige Teilabschnitte werden dabei zur Interpretation herangezogen. Die komplexe Erscheinung der Chronica maiora lässt nichtsdestoweniger die Frage nach der Entstehung eines derartigen Werkes aufkommen. Zentrale Komponenten, die bei der Anfertigung ausschlaggebend waren, werden in der vorliegenden Studie untersucht. Dass dies für die Chronica maiora überhaupt möglich ist, liegt an ihrer glücklichen Quellenüberlieferung: Sie sind im Original erhalten und schriftliche und bildliche Anteile stammen von demselben Schreiber. Spätere Abschriften des gesamten Werkes existieren nicht. Sie können also mit all ihren Erzählungen, Zeichnungen, Randbemerkungen und Streichungen am Original untersucht werden. Dies ermöglicht einen nicht durch komplexe Überlieferung und zahlreiche Editionen gefilterten Blick auf die Quelle. Darüber hinaus lassen sich den Chronica maiora ungewöhnlich viele Informationen zu ihrer Entstehung entnehmen. Innerhalb der schriftlichen Berichte finden sich immer wieder Segmente, welche die Arbeitsweise an dem Werk thematisieren. Sie reichen von einzelnen Worten bis hin zu ganzen Sätzen, von Andeutungen bis hin zu ganz konkreten Reflexionen. Aus dieser Beobachtung entwickelt sich die Methodik der vorliegenden Studie …