Behagliche Monumentalität in Frankfurt
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Bisherige architektursoziologische Ansätze, die den Zusammenhang von Gesellschaft und Architektur aufzuschlüsseln versuchen, beziehen sich in aller Regel nur sehr wenig bis gar nicht auf das direkte bauliche Umfeld und dessen physisch-materiellen Aspekte. Auch der Entstehungsprozess von Architekturen gerät nur selten in den Untersuchungsfokus. Zwar werden regelmäßig soziale Vorgänge in eine direkte Verbindung mit architektonischen Materialisierungen gebracht, Architekturen als die Grundlagen des Sozialen betrachtet und Erklärungen für den sinnhaften Umgang mit der gebauten Umwelt erarbeitet, doch welche Vorgänge es uns überhaupt erst erlauben, spezifische Sinngehalte mit bestimmten Gebäuden zu verknüpfen, bleibt in aller Regel erstaunlich offen. Die vorliegende Fallstudie zum 1906 eröffneten „Jügelhaus“ in Frankfurt am Main bezieht sowohl physisch-materielle als auch soziale Faktoren in die Untersuchung des Entstehungsprozesses eines Gebäudes ein. Die architektursoziologische Fallstudie fragt nach den hinter dem Bauvorhaben stehenden Ideen, Machtverhältnissen, Werthaltungen etc., die sich im Jügelhaus objektiviert bzw. über dessen Materialität manifestiert haben. Dabei spielt die Einbeziehung der städtischen Physis eine wichtige Rolle, denn über sie zeigt sich, wie die damaligen städtischen Machtstrukturen im Stadtraum über repräsentative Architekturen ihre sichtbare Fixierung erhalten haben. Anhand des Jügelhauses lässt sich veranschaulichen, dass eine „Verankerung“ des städtischen Wissens an die konkrete, bewusst gestaltete Materialität der Stadt machtvolle Effekte generieren kann. Die vorliegende Studie ist daher als ein Beitrag dazu zusehen, die Zusammenhänge und Dynamiken zwischen Gesellschaft, Wissen und Materialität aufzudecken.