Finanzkompetenz für alle Lebenslagen: Bessere Finanzentscheidungen für heute und morgen
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Komplexe Finanzprodukte und eine vermehrte Eigenverantwortung durch die Teilprivatisierung der Altersvorsorge verlangen von den privaten Haushalten schwierige Entscheidungen zu Konsum, Sparen und Anlegen. Falsche Entscheidungen bewirken womöglich individuell und gesamtgesellschaftlich hohe finanzielle Schäden. Das vorliegende Vierteljahrsheft liefert zwei grundlegende Befunde. Erstens kann finanzielle Bildung Finanzwissen und -handlungen positiv beeinflussen. Zweitens sind trotz vorhandener Grundkenntnisse über Verzinsung und Inflation erhebliche Defizite beim fortgeschrittenen Finanzwissen erkennbar. Das Wissensniveau wird vor allem durch die von den Eltern geprägte finanzielle Sozialisation und durch den in der Kindheit erlernten Umgang mit Taschengeld beeinflusst. Unter Defiziten in der Finanzbildung leidet auch die Altersvorsorge. Menschen mit geringen Kenntnissen setzen sich nur ungern mit Finanz- und Anlageentscheidungen auseinander. Frauen schneiden im Finanzwissen tendenziell schlechter ab als Männer. Da Frauen aber traditionell vorsichtiger bei ihren finanziellen Angelegenheiten sind und zukunftsbezogener agieren, weisen sie trotzdem das gleiche finanzielle Wohlbefinden auf wie Männer. Bildung und Einkommen sowie eine geringere Arbeitsmarktpartizipation von Frauen werden für die Geschlechterlücke im Finanzwissen verantwortlich gemacht. Als Konsequenz fordern Autoren eine gendersensible, lebenslange Finanzbildung. Insgesamt lässt sich feststellen, dass eine höhere (finanzielle) Bildung – insbesondere mathematische Fähigkeiten – ein besseres Finanzverhalten befördert.