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Nicht standardisierte Orthographie im russischen Internet

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Seit der Popularisierung des Internets genießt die geschriebene Sprache ein immenses linguistisches Interesse, zumal die elektronische Kommunikationssphäre eine Fülle an sprachlichen Erscheinungsformen hervorbrachte (oder diese deutlicher als zuvor aufzeichnete). Obwohl die sogenannte „Internetsprache“ bereits häufig im Fokus der Forschung stand, ist bislang kaum eine umfassendere Publikation alleinig den Orthographiebesonderheiten im elektronischen Gebrauch gewidmet, die über das deskriptive Vorgehen hinausgeht und qualitative sowie quantitative Aspekte berücksichtigt. Insbesondere beleuchtet die Arbeit den strategischen Gebrauch der normabweichenden Orthographie. Die Grundlage der Untersuchung bildet ein vom Autor eigenständig erstelltes Korpus aus öffentlichen Kommentaren zu Artikeln in einer Reihe von online Nachrichtenportalen. Um der Anonymität der sozialen Zusammensetzung zu begegnen und eine Prävalenz bestimmter sozialer Sprechergruppen zu vermeiden, wurde bei der Materialsammlung ein umfassendes Kriteriensystem entwickelt und angewandt. Damit die Phänomene gewinnbringend in Hinblick auf ihre pragmatische Dimension untersucht werden konnten, wurde die Kontextualisierungsperspektive nach Gumperz (1982) als maßgebender theoretischer Rahmen angewandt, die bei den expliziten normwidrigen Schreibungen kommunikationsrelevante Funktionen, die in vielen Fällen nur im schriftlichen Medium und somit unabhängig von der mündlichen Sprache hervortreten, festzustellen erlaubt.

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