Zweitsprachsozialisation in den Beruf
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Regelmäßig werden neue Programme für die sprachliche und berufliche Integration von Migrant*innen aufgelegt und Konzepte dafür erstellt, ohne dass auf Erfahrungen von Lernenden zurückgegriffen wird. Diese Arbeit nähert sich aus eben dieser hierzulande bislang kaum beachteten emischen Perspektive der Aneignung der Zweitsprache Deutsch für den Beruf und nimmt deren Entstehungs- und Bedingungsprozesse in ihrer soziohistorischen Einbettung in den Blick. Dafür geht sie von den (Sprach-)Biographien der Menschen aus, welche mit dem Forschungsverfahren Narratives Interview erhoben und analysiert wurden. Die Ergebnisse der Studie, welche sich wissenschaftstheoretisch im Soziokulturellen Paradigma der Zweitsprachenerwerbsforschung und forschungsmethodologisch im Interpretativen Paradigma verortet, zeigen, welche Rolle eine auf das historisch-biographische Gewordensein der Subjekte bezogene Sicherheit für den Prozess der Sprachaneignung spielt. Zum anderen stellt sich Zweitsprachsozialisation in den Beruf als ein dialogischer Prozess dar, der durch soziale Beziehungen vermittelt wird und damit nicht allein in Berufssprachkursen vonstatten gehen kann, sondern als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gesehen werden muss.