Eichsfelder Waffendienstverweigerer
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Die DDR hatte als souveräner Staat direkt nach dem Mauerbau die Einführung einer Wehrpflicht aller männlichen Bürger des Landes beschlossen. Dem konnte man sich zunächst nicht entziehen. Mehr noch, für die Staatsführung war der „Ehrendienst in der NVA“ immer auch ein Bekenntnis zum Staat und der Partei. Dennoch schuf man 1964 eine weltweit einmalige Form der Wehrdienstverweigerung aus Glaubens- und Gewissensgründen: Den Dienst als Bausoldat. Die Bausoldaten hatten auf ihren Schultern einen goldfarbenen Spaten, weshalb sie im Volksmund auch „Spatensoldaten“ oder „Spatis“ genannt wurden. Sie taten ihren Dienst in der NVA, allerdings ohne an der Waffe ausgebildet zu werden. Bausoldaten waren ein in der DDR-Öffentlichkeit 25 Jahre lang totgeschwiegenes Thema. Zunächst konnte man Informationen dazu nur in innerkirchlichen Kreisen bekommen, vor allem in evangelischen. Die katholische Kirche sah keinen Grund für eine Auseinandersetzung mit dem Thema. Es dokumentiert einen Teil der Geschichte des Eichsfeldes, der so bisher in keiner Veröffentlichung zu lesen ist. Es hilft, die historisch gewachsene Eigenart des Eichsfeldes zu verstehen und auch die Haltung einer Weltkirche, die sich in der DDR zur „Überwinterung“ entschlossen hatte. Und es handelt von einzelnen Eichsfeldern, die Haltung bewiesen in einer Gewissensfrage, die sich für viele so nicht stellte.