Eine versunkene Welt
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... Ich komme von einer anderen Welt, einer versunkenen Welt, einer Welt, die es nicht mehr gibt, von der alle Spuren ausgelöscht wurden und die nie wieder auferstehen wird. Einer Welt in welcher Tradition und Religion sehr stark verankert waren. (Friedrich Blum) Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts waren zahlreiche Jüdinnen und Juden, vorwiegend aus dem damaligen Westungarn, in Ortschaften der Buckligen Welt und des Wechselgebiets im südöstlichen Niederösterreich ansässig geworden. Zunächst als Hausierer, später meist als Kaufleute verdienten sie ihren Lebensunterhalt und waren oft in den dörflichen Alltag gut integriert. Auch jüdische Industrielle und Sommerfrischler ließen sich in der Region nieder. Mit dem Anschluss 1938 fand aber auch hier das jüdische Leben ein gewaltsames Ende. Ein 18-köpfiges Forschungsteam - vorwiegend lokal und regional ansässige Heimatforscher/innen - hat nun zahlreiche Spuren der jüdischen Geschichte in den Ortschaften der Buckligen Welt und des Wechsellandes entdeckt und ausgewertet. Dieses Team umfasst Frauen und Männer aus allen Altersgruppen und aus verschiedenen Berufsfeldern. Mit dabei sind beispielsweise auch ein ehemaliger Bürgermeister und der frühere Obmann der Tourismusregion der Buckligen Welt. Erstmals kann über die jüdische Geschichte der Region nachgelesen werden, nachdem in diesem umfangreichen Pionier-Projekt eine Vielzahl von einzigartigen Archiv-Quellen und Dokumenten gehoben wurde. Bislang unveröffentlichte Fotografien aus Privatbesitz und seltene Aufnahmen zu einzelnen Gemeinden bereichern das Werk und machen das Lesen zu einer höchst anschaulichen Reise in die Vergangenheit. Etwas absolut Besonderes sind die festgehaltenen Erinnerungen von Zeitzeugen/innen, die zum ersten Mal zum Thema sprachen und ausführlich über das jüdische Leben berichteten, sowie - um nur ein Beispiel unter vielen zu nennen - ein bisher geheim gehaltenes Tagebuch einer aus der Buckligen Welt vertriebenen Jüdin.